Delphic – Collections

Wie schrieb jmc Anfang des Jahres 2010, im Zuge des fabelhaften Delphic-Debütalbums ACOLYTE: Ohrwürmer! Ab auf die Tanzfläche! Pflichtausstattung für den gut sortierten Indie-DJ! Drei Jahre sind seitdem vergangen, und eigentlich hoffte man im Vorfeld nicht nur insgeheim darauf, dass die Briten auf ihrem Nachfolger die Marschroute so beibehalten würden. Nun ist COLLECTIONS da und in vielerlei Hinsicht ist die Musik der dreiköpfigen Band aus Manchester eine Nummer anders geworden. Die Geschwindigkeit wurde teilweise deutlich heruntergeschraubt, die Bässe kommen wuchtiger, die Arrangements vielschichtiger.

Elektro ja, Synthiepop auch, Rock ebenso, aber darüber hinaus kommen nicht nur offensiv eingebaute Synthie-Streicher, sondern auch mal Beats mit Hiphop-Einschlag zum Einsatz. Alles irgendwie eine Nummer ausgefeilter, vielleicht sogar schlauer als auf dem Vorgänger. Was weder heißen soll, dass die Melodien von Sänger James Cook weniger Ohrwurmpotential aufweisen als früher, noch dass die unter Mithilfe von Ben Allen (Bombay Bicycle Club, Animal Collective) und Tim Goldsworthy (Massive Attack, LCD Soundsystem) produzierten Songs weniger zwingend sind. Im Gegenteil: Es zieht nur deutlich weniger auf die Tanzfläche. Aber das ist ja auch nicht das Qualitätsmerkmal, an dem sich eine intelligente Indieband messen lassen muss. Denn COLLECTIONS ist ein wirklich großes, ausgefeiltes Album geworden. Selbst, wenn man ihm erst einmal zwei oder drei Durchläufe genehmigen muss.

Ohr d’oeuvre: Of The Young / Baiya / The Sun Also Rises / Memeo

VÖ: 01.02.2013; Chimeric / Cooperative Music

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