Länger war es still um Selig, nun gehen sie mit ihrem neuen Album MAGMA wieder an den Start. Das beginnt durchaus beeindruckend. Gitarren prägen den Sound vom Opener „Ich Lüge Nie“ , eine Nummer im üblichen Selig-Gewand. Auch Plewkas Gesang klingt wie immer, etwas knautschig aber deutlich und druckvoll. Die weiteren Nummern sind zwar eingängig, aber auch erstaunlich bis enervierend poppig, mitunter äußerst stark vorhersehbar und damit beliebig. Sowas gibt es einfach zu häufig auf dem Markt und wird von zu vielen Interpreten bedient. Und es ist ausserdem ärgerlich, war es doch das Gegenteil, was Selig jahrelang Profil verlieh und sie zu einer der prägnanten deutschen Indiebands machte. „Der Tag wird kommen“ erinnert dann zu allem Unglück auch noch an Westernhagen, daran ändern selbst die gut gespielten Gitarren und Soli von Christian Neander nichts. Sie sind es dann letztendlich auch, die immer wieder mal kurz hoffen lassen, dass das Album an Substanz zulegt und die Kurve bekommt („Danke“). Doch diese Träume werden mit dem nächsten 08/15-Song kurz darauf wieder brutal zerstört. Selig selbst haben über die Jahre ein Level erschaffen, an dem MAGMA leider kläglich scheitert.
Schade und ärgerlich zugleich! 4 gute Lieder aus 12 sind zu wenig. Von Selig darf man mehr erwarten!
Ohr D’oeuvre: Ich Lüge Nie, Danke, Zeit, Magma
VÖ: 01.02.2013; Vertigo Berlin (Universal)
Tracklist:
01. Ich Lüge Nie
02. Alles Auf Einmal
03. Sie Scheint
04. Schwester Schwermut
05. Der Tag Wird Kommen
06. Danke
07. Wenn Ich An Dich Denke
08. 433
09. Love & Peace
10. Zeit
11. Bring Mich Heim
12. Magma
Gesamteindruck: 4/10
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