Cold War Kids – Dear Miss Lonelyhearts

Nachdem das letzte Album MINE IS YOURS der kalifornischen Indie-Band Cold War Kids zu wenig Begeisterung bei den Kritiker führte und selbst von der Band im Nachhinein als überproduziert bezeichnet wurde, griff man beim vierten Studioabum DEAR MISS LONELYHEARTS auf ein neues Produzenten-Team zurück und liefert damit ein lebhaftes Album mit großer Bandbreite, von Elektro-Pop über Blues bis hin zu hymnischen Balladen.

Bereits mit dem Opener „Miracle Mile“ zeigt die Band, dass sie nur so vor Energie strotz. Ein mitreißender Piano-Sound mit hämmernden Drums und krachenden Gitarren in Kombination mit der eingängigen Stimme des Lead-Sängers Nathan Willett gibt direkt die Richtung vor. Dieser hitverdächtige und kraftvolle Song passt nur zu gut als Einstieg in das Album. Mit den darauffolgenden Stücken „Lost That Easy“ und „Loner Phase“ liefern sie zwei minimalistische Pop-Songs – durchaus radiotauglich und mit Hit-Potential – und bewegen sich dabei in die elektronische Richtung. Dabei stehen Synthie-Klänge und Drums im Vordergrund und Willetts hohe, kraftvolle Stimme gibt den Stücken eine gewisse Intensivität.

Nach diesen drei – für die breite Masse bestimmten – Pop-Songs begibt sich die Band mit den nächsten beiden Stücken wieder in die altbekannte Blues-Richtung. Bei „Fear & Trembling“ steht die wehmütige und verletzliche Stimme Willetts stark im Vordergrund. Dabei unterstützt ein heulender Chor im Hintergrund und in Kombination mit dem Saxophon bekommt dieser Song eine sehr schwermütige und anstrengende Blues-Note. Die soulige Ballade „Tuxedos“ dagegen kommt mit mehr Melodie und einer derartigen Verletzlichkeit in der Stimme besser weg. Als kleiner Ausreißer zwischen den Balladen sticht der Pop-Song „Jailbirds“ hervor. Mit mehr Tempo und harmonischen Klavierklängen zeigt die Band einen weiteren vermeintlichen Hit. Cold War Kids lassen das Album mit 3 Balladen etwas ruhiger und kitschiger ausklingen, wobei der Abschluss-Song „Bitter Poem“ – stark reduziert auf Percussionklänge und den Gesang – am meisten beeindruckt.

Auf DEAR MISS LONELYHEARTS experimentiert die Band stärker als zuvor mit ihrem Sound. Dabei treffen doch einige unterschiedliche Stilrichtungen aufeinander und man hat das Gefühl, dass Cold War Kids auf ihrer musikalischen Reise noch nicht angekommen sind. Insgesamt gesehen hat die Band mit ihrem Album
einige gute Songs zu bieten. Der breiten Masse werden die radiokompatiblen Stücke zusagen, jedoch werden mit Sicherheit auch einige über den Ausflug in die Elektro-Pop Richtung enttäuscht sein.

VÖ: 05.04.2013; Cooperative Music

Ohr D’oeuvre: Miracle Mile / Lost That Easy / Jailbirds / Bitter Poem

Tracklist:
01. Miracle Mile
02. Lost That Easy
03. Loner Phase
04. Fear & Trembling
05. Tuxedos
06. Bottled Affection
07. Jailbirds
08. Water & Power
09. Dear Miss Lonelyhearts
10. Bitter Poem

Gesamteindruck: 6,5/10