Der Track „Winter“ eröffnet. Ein schwebender Sound, als würde man den richtigen Sender suchen, „Driftin apart like two sheets of ice, my love“ nuschelt Tonra – es beginnt ein Album fürs Herz, äh… young heart. Der dreckig knallende Drumbeat steigt ein, Stille. Die Gitarre taumelt leise vor sich hin, Steigerung – Aus: „I‘ve heard things, I once had.“
Wilkommen in der Welt von Daughter: Stilecht melancholisch, mystisch, minimalistisch. IF YOU LEAVE ist ein Gesamtgebilde, das Schema fest: je weiter voran geschritten, desto tiefer ist man in der Seele jedes Songs, wie bei einem aufziehenden Sturm. Nach jedem Titel kehrt wieder Stille ein und das Spiel beginnt von vorn. Das ist nichts neues und verlangt dem Hörer dauerhaft entweder starkes Durchhaltevermögen oder eine nahezu depressive Traurigkeit ab. „Smother“, die erste Singleauskopplung des Werks bringt das Leid der „Tochter“ näher, es zeigt sich wieder: Musik ist Output für jegliche Last – „In the darkness I will meet my creators. They will all agree, I‘m a suffocator“. Elena Tonra befreit sich vom Herzensleid. IF YOU LEAVE, ein Album für Liebeskummer? Ganz bestimmt – aber ganz bestimmt auch viel mehr als das: „If you leave when I go, you‘ll find me in the shallows. Lying on my back, watching stars collide“ („Shallows“). Daughter überlässt uns die Wahl: Eintauchen in Schwermut oder versinken in Phantastik sterbender Schönheit?
Ohr D’oeuvre: Youth / Winter / Still / Human
VÖ: 15.03.2013, 4AD Recordings / Beggars
Tracklist:
01. Winter
02. Smother
03. Youth
04. Still
05. Lifeforms
06. Tomorrow
07. Human
08. Touch
09. Amsterdam
10. Shallows
Gesamteindruck: 6/10
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