Gut einen Monat nach Veröffentlichung ihres zweiten Albums TALES FROM TERRA FIRMA ist die englische Indie-Band STORNOWAY an diesem Mittwochabend zu Besuch in der Kölner Location Gebäude 9. Kurz vor Beginn ist die ehemalige Fabrikhalle noch auffallend leer, was sich aber zu späterer Stunde ändern wird.
Pünktlich um 21 Uhr eröffnet die aus Nashville stammende Country-Rock-Band Night Beds den Konzertabend, welche hierzulande noch recht unbekannt zu sein scheint. Bereits beim ersten Song fällt die sanfte und außergewöhnlich hohe Stimme des Leadsängers Winston Yellen auf, die während des gesamtes Konzertes beim Zuhörer im Fokus steht. Der noch etwas unsicher wirkende, aber dennoch charmante Frontmann hat es anfangs nicht leicht, die bisher nur zur Hälfte gefüllte Location zum mitmachen zu animieren. Vielmehr ist er über soviel Ruhe und Disziplin im Publikum überrascht und erwähnt, dass man so etwas in den USA nicht erleben würde, denn da steht die Musik neben einem geselligen Abend nur an zweiter Stelle. Für uns in Deutschland wohl eher als Kompliment zu werten, da dass Publikum sehr aufmerksam den ruhigen und atmosphärischen Klängen der Band folgt und man sich dabei erwischt, wie man gebannt auf die Bühne starrt und dabei ins Träumen abdriftet. Das noch recht junge Quartett liefert einen durchaus guten Auftritt, welchen das Potential der Band erkennen lässt und das Publikum dankbar und um eine Band-Erfahrung reicher macht.
Nach einer kurzen und gut durchorganisierten Umbau-Phase – hier fällt sofort die Vielzahl der Instrumente ins Auge – betritt die englische Indie-Band Stornoway gegen 22:15 Uhr die Bühne. Das Quartett aus Oxford bekommt dabei Unterstützung von einer Violistin und einem männlichem Part, der sich im Hintergrund einer Vielzahl skurriler Percussion-Instrumente bedient. Nicht nur eine Säge, ein Topfdeckel oder ein einfaches Kreppband werden als Instrument eingesetzt, nein auch ein etwas seltsam aussehendes Stück Metall dient der musikalischen Unterstützung.
Die Band legt mit dem gut gewählten Opener Song „Knock Me On The Head“ vom neuen Album TALES FROM TERRA FIRMA einen guten Start hin und lädt das Publikum zum mitwippen ein. Daraufhin folgen zwei Songs vom ersten Album BEACHCOMBER’S WINDOWSILL – „The Coldharbour Road“ und die wunderschöne Folk-Nummer „Fuel Up“. Bereits nach wenigen Liedern stellt die Band ihr musikalisches Können unter Beweis und zeigt, wie perfekt eingespielt sie sind. Nach einigen weiteren flotten Nummern vom neuen Album kündigt der Frontmann Brian Briggs das erste Unplugged Stück „November Song“ an. Dies ist einer der magischen Momenten des Konzertes, wo alle gespannt der eingängigen Stimme des Lead-Sängers lauschen.
Auch der vom ersten Album bekannte Song „Zorbing“ reißt das Publikum erfolgreich mit und verbreitet mit seinen Chor- und mitschwingenden Trompeten-Klängen im Hintergrund für gute Laune. Mit dem tieftraurigen Stück „The Ones We Hurt The Most“ und der weinenden Geige als Untermalung beenden STORNOWAY den Hauptteil ihres Konzertes. Nach einem kurzen Abgang von der Bühne kehrt der Schlagzeuger Rob Steadman zurück auf die Bühne und beginnt die Zugabe mit einem stürmischen Solo, das nahtlos in „I Saw You Blink“ übergeht. Um der Zugabe noch das gewissen Etwas zu verleihen, präsentiert die Band „The Great Procrastinator“ als weiteren Unplugged-Song, welcher von Geige, akustischer Gitarre und sogar von einem Kontrabass musikalisch vorgetragen wird. Ein wunderbarer Auftritt, der mit Sicherheit dem Publikum lang in Erinnerung bleiben wird. Zum Abschluss erklingt das flotte, tanzbare Stück „Watching Birds“, bei dem noch mal die Post abgeht. Die Band zeigt erneut, was alles in ihr steckt. Mit einem donnernden Applaus verlässt die Band die Bühne und hinterlässt im Publikum glückliche und zufriedene Gesichter. Ein mehr als gelungenes Konzert, was den Abend zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht hat.
Setlist:
Knock Me On The Head
Cold Harbour Road
Fuel Up
The Bigger Picture
Farewell Appalachia
You Take Me As I Am
November Song
Here Comes The Blackout
A Belated Invite (To Eternity)
Hook Line & Sinker
Zorbing
The Ones We Hurt The Most
I Saw You Blink
The Great Procrastinator
Watching Birds
Fotos: Juli L.
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