Über Max Prosa wurde in den letzten Monaten viel geschrieben, einige Medien und Fans sahen und sehen in ihm bereits einen neuen Bob Dylan. Ob man so weit gehen muss, darüber darf man streiten, jedoch hat sein Debutalbum DIE PHANTASIE WIRD SIEGEN letztes Jahr mächtig Eindruck hinterlassen und gezeigt, dass hier ein neuer Deutsch-Poet heranwächst. Bereits nach gut einem Jahr scheint Prosa weiter erzählen, dichten und poesieren zu wollen und zu sagen hat er auch immer noch eine Menge, nur gelingt es ihm nicht mehr ganz so gut. Nicht, dass er es verlernt hätte, eher im Gegenteil, er versucht es noch besser zu machen und seine Gedanken und Gefühle in den Songs stärker denn je in den Vordergrund zu rücken. Dabei vergaloppiert er sich jedoch ein ums andere Mal, denn auf diesem Album rutschen Texte, Weisheiten und Melodien zu sehr in Kitsch ab. Reisen mit einem Clown und das Leben als Zirkus betrachtend ist dann doch etwas dick aufgetragen. Auch eine deutsche Version des Cohen-Klassikers „Hallelujah“ bekommt er zwar gut hin, doch ist es das, worauf man bei einem sehr jungen Shootingstar wartet? Wohl kaum. Nach wie vor steckt in ihm und seiner Band viel Talent und RANGOON steht der weiteren Karriere nicht im Weg, doch etwas weniger wäre hier mehr gewesen. So kann es mit dem Debut leider nicht mithalten. Doch Album Nr. 3 kommt gewiss, dafür braucht man nicht hellsehen zu können.
Ohr D’oeuvre: Charlie / Zauberer / Café Noir
VÖ: 19.04.2013; Columbia (Sony Music)
Tracklist:
01. Der Clown
02. Charlie
03. Zwei Falter
04. Zauberer
05. C’est La Vie
06. Chaossohn
07. Verlorene Söhne
08. Hallelujah
09. Rangoon
10. So Lang Ich Darf
11. Café Noir
12. Heimkehr
Gesamteindruck: 6,5/10
Mehr zu Max Prosa