Dass sechs Monate eine lange Zeit sind, mussten die norwegischen Musiker von Kakkmaddafakka nun feststellen. Für ihr insgesamt drittes Studioalbum begaben sie sich zusammen mit Erlend Øye (Kings of Convenience, Whitest Boy Alive) ins Studio und mussten sich dann wohl doch wundern, dass die Arbeiten an SIX MONTHS IS A LONG TIME, so der Titel des neuen Albums, doch so langwierig waren.
Kein Wunder eigentlich, bedenkt man doch, dass Øye, der wie Kakkmaddafakka aus Norwegens Musikmetropole Bergen stammt und sie dort auch 2008 in der Bar Vamoose! entdeckte, als Perfektionist gilt. Obwohl die Band ihre neuen Songs bereits im Voraus zumindest ihres Ermessens nach gut ausgefeilt hatte, wusste Øye die Jungs noch weiter zu pushen und das Beste aus ihnen herauszuholen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, klingt SIX MONTHS IS A LONG TIME zwar unverwechselbar nach Kakkmaddafakka, weiß aber gleichzeitig mit seinen runden und harmonischen Songs, die auf diesem Alben eine Runde langsamer daherkommen als auf den Vorgängerwerken, gar ziemlich erwachsen zu wirken. Und auch die Texte scheinen diese Entwicklung zu untermauern; wollten sie auf dem zweiten Album HEST noch ein Gangsta, ein „original G“ sein, so überraschen sie auf “Gangsta No More“ eben solche Wünsche aufgegeben zu haben und statuieren mit “No Song“ ein Exempel, dass sie ab sofort eben keine Ja-Sager mehr sind, sondern zukünftig durchaus nein sagen wollen. Doch damit nicht genug der rebellischen Auflehnung. Die erste Singleauskopplung “Bill Clinton“ handelt von einem jungen Mann, der sich nicht mehr von anderen unterbuttern lassen möchte und es zukünftig allen so richtig zeigen wird. Vom musikalischen kann dann noch der Song “Saviour“ überraschen, der ganz kings-of-conveniesque daherkommt und die jungen Norweger mal von ihrer ruhigen Seite zeigt.
Wen das nun abschreckt, dem mag versichert sein, dass im Großen und Ganzen dann doch nicht so viel verändert hat: nach wie vor geht es um das große Thema Mädchen und Beziehungen und nach wie vor sind die Songs von Kakkmaddafakka tanzbar und machen sowohl Laune, wie auch Lust auf mehr. Und eine etwas reifere Herangehensweise hat bisher ja noch keinem geschadet!
Ohr d’oeuvre: Someone New / Saviour / Bill Clinton
VÖ: 28.06.2013; Universal Music
Tracklist:
01. Young
02. Someone New
03. Lie
04. Forever Alone
05. Saviour
06. Bill Clinton
07. No Song
08. Female Dyslexis
09. Never Friends
10. Gangsta No More
11. All About You
Gesamteindruck: 8/10
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