Was haben Kochen und Musik gemeinsam? Beiden Dingen wohnt eine gewisse Ästhetik bei bzw. sollte dies so sein. Noch was? Bei beidem kann man durch eine geschickte Resteverwertung zu wunderbaren Ergebnissen kommen.
Five Finger Death Punch mit ihrem Album THE WRONG SIDE OF HEAVEN AND THE RIGHTEOUS SIDE OF HELL VOL. 1 gelingt weder durch Ästhetik zu glänzen, noch durch die geschickte Resteverwertung. Schaut man sich das Plattencover der Jungs aus Las Vegas an, so hat man einen sicheren Kandidaten für das misslungenste Artwork dieses Jahres gefunden. Die Band wird entgegnen, dass das Cover provozieren soll. Das tut es auch, nämlich die Frage, warum zur Hölle weder Plattenfirma noch Management der Band diesen künstlerischen Komplettausfall ausgeredet haben. Musikalisch haben wir es hier mit einer Metal Platte zu tun, die sich ein wenig bei Machine Head bedient, ein wenig Metallica und Judas Priest kopiert und über das Ganze dann noch ein wenig Knödelgesang à la Vollbeat legt. Funktioniert garantiert bei amerikanischen Rednecks und bei Rock am Ring, aber Innovation sieht definitiv anders aus. Diese Aspekte stellen leider noch lange nicht den eigentlichen Schwachpunkt dieser Platte dar. Der liegt nämlich bei den Texten. Beispiel gefällig? In „I.M.Sin“ reimen Five Finger Death Punch sich folgende Textzeilen zusammen:
„You’re a fucking poser, that’s all you’ll ever be!
Don’t get any closer, or you’ll meet the real me!
I am who I am, you can’t destroy me!
I am what I am, you can’t deny me!”
Wäre dies ein Ausrutscher, könnte man beide Augen zudrücken und auf die dicke Produktion und die zum Teil durchaus ambitionierten Songs verweisen. Da sich die Platte textlich aber durchgängig auf dem Niveau einer drittklassigen Crossoverband aus dem Emsland bewegt, sind bei bestem Willen maximal 3 Gnadenpukte für „versucht, aber klassisch gescheitert“ drin.
Ohr d’oeuvre: fällt heute aus
VÖ: 30.07.2013/Warner
Tracklist:
01 Lift me up (feat. Rob Halford)
02 Watch you bleed
03 You
04 Wrong side of heaven
05 Burn MF
06 I.M. Sin
07 Anywhere but here (featuring Maria Brink)
08 Dot Your Eyes
09 M.I.N.E. (End this way)
10 Mama Said Knock You Out (featuring Tech N9ne) (LL Cool J cover)
11 Diary of a Deadman
Gesamteindruck: 3/10