Eine in sich geschlossene Anhängerschaft aus gut informierten Lauschern hat sich am 09.07.2013 in Köln im Gebäude 9 eingefunden, um MS MR – einer weit her gereisten Band aus New York City – ihre Zuneigung zu schenken. Der Hype, der derzeit durch die Band ausgelöst wird, hält unentwegt an.
Nicht zuletzt durch ihren Songbeitrag in einem TV- Spot. Gerade dieser Schritt verhilft zu mehr Aufmerksamkeit. Erst 2011 werkelte das Duo, bestehend aus Lizzy Plapinger im Gesang und Max Hershenow am Keyboard, an ihren ersten vier Songs herum. Nun hat man reichlich Songs ansammeln können, sodass man voller Stolz ein neues Album präsentieren kann. Das Pop-Duo ist an diesem Abend in besonders guter Verfassung und dass obwohl MS MR (sprich: Miss Mister) in Köln ihr siebtes Konzert in nur sieben Tagen geben. Ein ganz schön straffes Programm, dazu gehört schon sehr viel Leidenschaft zur Musik, um sich nach diesem Pensum keine Erschöpfung anmerken zu lassen.
Plapinger, die nicht allein durch ihr Auftreten, sondern obendrein auch gesangstechnisch den Charme einer Florence Welch verströmt, strahlt während des gesamten Konzertes über beide Ohren und schwingt euphorisch das Tanzbein. Sichtlich zufrieden, bedankt sie sich mehrmals beim Publikum für ihre Anwesenheit und die Applauseinlagen, die durchaus nicht leise ausfallen. Nichts von alledem klingt unnatürlich. Noch nicht einmal der türkisfarbene Swimsuit, der durch die dreifarbige Haarpracht von der Bandleaderin farblich ausgeschmückt wird. Selbst der Lamettavorhang im Hintergrund der Bühne inklusive der orangefarbenen Retro-Stereolandschaft wirkt in keiner Sekunde aufgesetzt. Dieses Bühennbild schaut zwar in sich etwas schrammelig aus, ist aber dennoch passend zum gesamtem Ambiente im Gebäude 9. Nicht ohne Grund bezeichnen sie selbst ihre Musik als „Glitch-Pop“, und somit schließt sich der Kreis. Wer sich darunter nicht sonderlich viel vorstellen kann, sollte sich vergegenwärtigen was rauskommt, wenn man Elektro mit Dream-Pop und Wave-Einflüssen paart und diese Soundströmungen in Glitzer tüncht. Die Antwort darauf lautet: SECONDHAND RAPTURE, das Debütalbum von MS MR.
Der Auftritt des Duos, die während der Tour mit zwei weiteren Musikern am Schlagzeug und Keyboard unterstützt werden, ist glaubwürdig und professionell. So routiniert, dass sie bereits im Vorfeld ihren letzten Song und den ersten je veröffentlichten Song „Her Name“ ankündigen, um danach schnurstracks die Bühne zu verlassen. Ansonsten wird gespielt was das Album hergibt. Vom Erfolgsschlager „Fantasy“ über „Bones“ bis hin zum stilistisch gefühlvollerem Moment in „BTSK“. Ein toller Auftritt und die Band zeigt das, was in ihnen steckt. Getreu dem Motto “What you see is what you get”, wie es Max Hershenow an jenem Abend zum Abschluss des Konzertes ganz treffend formuliert.
Mehr zu MS MR