Zwanzig Uhr. Während der Support Melody’s Echo Chamber schon auf der Bühne des Kölner Glorias steht, scheint die Schlange vor dem Theater kein Ende zu nehmen. Die Konzertbesucher haben mit so einem Andrang vermutlich gerechnet, denn es gibt fast niemanden, der sich kein Getränk eingepackt hat um die Wartezeit zu überbücken. Und so stehen alle geduldig, rauchend und trinkend vor dem Eingang und wimmeln Ticketsuchende ab. Der heutige Abend ist nämlich ausverkauft.
Hat man es dann endlich geschafft, ins Innere des Gloria zu gelangen, dann wünscht man sich allerdings schnell wieder in die Warteschlange zurück, denn im Gloria ist es so stickig, dass man sich schon fragt, wie man die nächsten Stunden überstehen soll. Und dann verspäten sich die fünf Australier auch noch um 20 Minuten.
Um 21:20 Uhr ist es dann endlich so weit und Tame Impala erlösen die wartenden und schwitzenden Zuschauer mit „Led Zeppelin“. Leider ist nicht wirklich viel Platz um ausgelassen tanzen zu können. So wippen alle leicht zu den psychedelischen Klängen und lassen das Gemisch aus verzerrten Gitarren, Keyboards, Drums, Bass und viel Echo auf sich wirken.
Auch wenn Tame Impala routiniert wie eh und je auftreten, ihre Stücke fast ohne Pause und Ansage professionell performen, vermisst man vor allem die ausgelassene Stimmung beim Publikum. Vermutlich ist es aber einfach zu warm und zu voll um stilgemäß zu den 60s-Hippie-Vibes zu tanzen. Dafür starren alle wie gebannt auf die Wand hinter den Musikern, auf der psychedelische Muster und Formen so zur Musik tanzen, wie es eigentlich das Publikum hätte machen sollen. Diese Dekoration stellt nicht nur die Musiker etwas in den Hintergrund, die selbst nicht viel Action bieten, sondern ist leider auch das einzige, was man im hinteren Teil des Glorias zu sehen bekommt – und das obwohl die Höhe des Fußbodens im Gloria zur Bühne hin abfällt.
Ab Mitte der Show scheint das Publikum aber dann doch etwas aufzutauen, als das schwere, treibende Riff von „Elephant“ ertönt. Und ganz verfehlt die Musik der Australier ihre Wirkung an diesem Abend doch nicht, denn man erblickt das eine oder andere Phänomen, das sonst nur bei Festivals auftritt. Hin und wieder erblickt man Menschen die meditierend im Lotussitz auf dem Boden sitzen und die Musik voll und ganz auf sich wirken lassen. Hier ist er also doch, diese Sixties-Hippies-Gefühl, das man sich zur Musik von Tame Impala wünscht.
Wäre dieser Abend ein Open-Air-Konzert gewesen, hätte es ein genialer Abend werden können, leider war das Gloria an diesem Tag allerdings nicht das geeignete Venue und man ist tatsächlich ein kleines bisschen froh, nach der ausgiebigen Zugabe wieder nach draußen an die lauwarme, frische Sommerluft zu kommen.
Fotos: Rainer Keuenhof
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