Leslie Clio ist 27, kommt aus Hamburg, lebt aktuell in Berlin und gilt spätestens seit dem Erfolg ihres Debutalbums GLADYS als große deutsche Soulhoffnung. Nach Auftritten im Vorprogramm von Genregrößen wie Michael Kiwanuka oder Joss Stone betourt die Sängerin diesen Herbst zum zweiten Mal im laufenden Kalenderjahr die Clubs der Republik.
Bereits bei ihrer Show im Frühjahr in der gut besuchten Kölner Werkstatt bescherte Leslie Clio trotz leichter Erkältung ihrem Publikum einen gelungenen und kurzweiligen Konzertabend.
Auch heute im mit 700 Besuchern nicht ganz ausverkauften Gloria Theater zeigt sich die Sängerin in guter Form. Allerdings auch um einiges weniger radiotauglich als es sich mancher Zuschauer sicherlich erhofft hat, was an ihrer gut eingespielten Begleitband liegt. Produzent Felix Gebhard (Keyboards/Gitarre), Max Schroeder (Drums), Jacob Vetter (Keyboards) und Dennis Becker (Bass) verpassen den Songs einen deutlich düsteren Anstrich. Das weiß teilweise zu gefallen, hier und da säuft Leslie Clios bezaubernde Stimme in den druckvollen Synthiebässen jedoch ab. Mit zunehmender Spieldauer gewinnen die Nummern aber gerade durch das ungewohnte Soundgewand an Intensität.
Relativ früh kommt die Hitsingle „Told you so“ zum Zuge, Höhepunkt ist „Holding on to say goodbeye“ kurz vor Schluß. Die wunderbar akustisch in Szene gesetzte Coverversion „All I have to do ist to dream“ von den Everly Brothers und das heiß erwartete „Couldn’t care less“ beenden nach gut 70 Minuten ein solides Konzert ohne wirkliche Tiefpunkte.
Fotos: Daniel Berbig