Was anmutet wie die Bezeichnung eines Elektro-Pop-Songs, ist in Wirklichkeit der Titel des neuen Longplayers von Gregory Porter. Damit legt der US-amerikanische Jazzsänger und Komponist ein beachtliches Tempo in der Veröffentlichung seiner Alben an den Tag; ist LIQUID SPIRIT doch bereits Porters dritte Platte. Dieses Mal veröffentlicht der Sänger beim renommierten Jazzlabel Blue Note Records, während seine ersten Alben „Water“ (2010) und „Be Good“ (2012) von Motéma Music auf den Markt gebracht wurden. Diese hatten durchschlagenden Erfolg: Porter wurde zweimal für den Grammy nominiert und in der Szene als großer neuer Jazzsänger gefeiert.
Doch wie klingt er nun, der Gregory-Porter-Jazz? In seinen Texten verarbeitet der Musiker oftmals persönliche Erlebnisse. Es gibt nur wenige Uptempo-Nummern wie den Titelsong „Liquid Spirit“. Hier fließen auch Gospelelemente mit ein, zum Beispiel die Handclaps, die den Zuhörer regelrecht zum Mitmachen auffordern. Die Stücke leben von Porters fantastischem Timing und gut gesetzten Phrasierungen, die von den pointiert-spielenden Instrumenten in bestes Licht gerückt werden.
Besonders hörenswert sind die Balladen des Albums, allen voran „Water Under Bridges“. Die Instrumente agieren nur sehr sparsam im Hintergrund, so dass Porters gefühlvoller, voluminöser Bariton ganz zum Tragen kommt und den Hörer mit in seine Welt zieht. Ebenfalls zu nennen sind „Hey Laura“ und „Brown Grass“, das echte Ohrwurmqualitäten hat.
Eher untypisch für Jazzmusik ist die Länge der einzelnen Songs, die sich größtenteils zwischen dreieinhalb und fünf Minuten bewegen. Lediglich beim letzten Stück „I Fall In Love Too Easily“ geben immerhin fast acht Minuten genügend Raum für ein ausgiebiges Instrumental.
Als Fazit lässt sich sagen, dass Porter mit seinem Album den Jazz sicherlich nicht revolutioniert hat – aber wozu auch, wenn diese Musik doch ohne große Innovationen so schön ist? Liebhaber des Jazz und Blues kommen hier garantiert auf ihre Kosten!
Ohr d’oeuvre: Water Under Bridges / Brown Grass / Liquid Spirit / Hey Laura
VÖ: 10.10.2013; Blue Note/Universal
Tracklist:
01. No Love Dying
02. Liquid Spirit
03. Lonesome Lover
04. Water Under Bridges
05. Hey Laura
06. Musical Genocide
07. Wolfcry
08. Free
09. Brown Grass
10. Wind Song
11. The „In“ Crowd
12. Movin‘
13. When Love Is King
14. I Fall In Love Too Easil
Gesamteindruck: 8/10
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