Volles Programm sollen die Zuschauer in der Mitsubishi Electric Halle am Mittwochabend geboten bekommen: Gleich zwei Supportacts haben die Herren von Hurts nach Düsseldorf eingeladen. Aber anscheinend bot dies nicht Anlass genug, noch Kurzentschlossene zur Show zu locken, denn für ein ausverkauftes Haus reicht es an diesem Abend irgendwie nicht. Was zum Glück weder die Stimmung des Duos, noch die der Fans drückt. Von der ersten Minute an gibt’s ordentlich Jubel und Verzückung, wofür Sänger Theo Hutchcraft meist schon kleine Gesten reichen.
Aber der Reihe nach. Zunächst liegt es an Pegasus, die Herzen der Düsseldorfer für sich zu gewinnen. Und das gelingt den vier Schweizern ebenfalls im Handumdrehen. Kein Wunder, denn in ihrer Heimat haben sie bereits 350 Live-Konzerte gespielt: vom intimen Club, über Festivals bis hin zum Hallenstadion, als sie im Jahr 2009 für Coldplay eröffnen durften. Mitreißend ist neben den Songs wie etwa „Skyline“, seines Zeichens Nr. 1- und Platin-Hit sowie offizieller SRF-Song für Olympia London, vor allem die Performance der Band und so erntet sie nach einem knappen 20-Minuten-Set mächtig Applaus. Beste Werbung also für ihre eigene Show im Februar im Kölner MTC.
Nachdem die Zuhörerschaft nun so schön in Stimmung ist, sollte es doch für die Schotten von Glasvegas ein Leichtes sein, nochmal einen draufzulegen. Leider gelingt dies nicht wirklich. Die Alan McGee-Entdeckung und einstige Indie-Hoffnung schafft es trotz brillanter Songs vom gerade erschienenen Album LATER… WHEN THE TV TURNS TO STATIC und natürlich der 2008er Über-Nummer „Geraldine“ nicht, die Brücke zum Publikum zu schlagen. Was in erster Linie an dem – sagen wir es mal vorsichtig – abwesenden Eindruck von Frontmann James Allan liegt.
Muss es eben der Hauptact richten. Und da gibt es von der ersten Minute an nicht die geringsten Schwierigkeiten. Jubel und Kreischen erfüllt die Halle, als Sänger Theo Hutchcraft die Bühne betritt. Die Kapuze seiner schwarzen Jacke hat er während der Eröffnungsnummer „Mercy“ so weit über den Kopf gezogen, dass man sein Gesicht kaum erkennen kann. Kapuze und Jacke fallen schnell, schließlich ist man ja darunter korrekt gekleidet. Zu hören gibt es eine gesunde Mischung aus dem 2010er Debüt HAPPINESS und dem aktuellen Werk EXILE. Natürlich lassen es sich Hurts nicht nehmen, ihre Coverversion des Selig-Hits „Ohne Dich“ zum Besten zu geben. Vorgetragen wird akustisch und nahezu akzentfrei auf dem Laufsteg, der in die ersten Reihen ragt. Groß animiert werden muss das Publikum ansonsten nicht. Oft reicht Theo Hutchcraft nur eine kleine Handbewegung und die ersten Reihen reißen postwendend die Arme in die Luft. Zwischenzeitlich auch, um eine der weißen Rosen zu fangen, die der Sänger in die Menge wirft. Die Kitsch-Grenze ist damit leider deutlich überschritten. Ansonsten gibt’s aber nichts zu meckern. Die Zugaben repräsentieren vielleicht am besten den kompletten Abend – während „Better Than Love“ als äußerst tanzbar daherkommt, wird es mit „Help“ nochmal andächtig. Eine Mischung, die bei Hurts seit jeher bestens funktioniert. Und so entlassen sie rund 4.000 glückliche Gesichter in die neblig-kalte Düsseldorfer Nacht. Mit oder ohne Rose.
Setlist:
Mercy
Miracle
Silver Lining
Wonderful Life
Somebody to Die For
Blind
Evelyn
Cupid
Unspoken
The Crow
Ohne Dich (Selig Cover)
Blood, Tears & Gold
Exile
Sandman
Sunday
Stay
Illuminated
The Road
Better Than Love
Help
Fotos: Julia Laacks
Pegasus
Glasvegas
Hurts
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