Jake Bugg, gerade einmal 19 Jahre alt und schon seit Ende letzten Jahres DER Shooting-Star und neue britische Indiehoffnung. Mit dem ganz unbritischen Bob Dylan ist er bereits früh verglichen worden, mit Johnny Cash und natürlich – wie sollte es anders sein – mit den Gallagher-Brüdern. Eine gewisse Ähnlichkeit zu letzteren ist ihm auch nicht abzusprechen, dem jungen Briten aus Nottingham, musikalisch jedoch zieht ihn aktuell nur wenig in die Richtung des hymnoiden Britpop seiner Kollegen von Oasis. Was nicht heißt, dass er nicht längst von Noel Gallagher entdeckt worden wäre, schließlich durfte man sich hierzulande 2012 bereits im Vorprogramm der High Flying Birds von den Künsten des Immer-Noch-Teenagers überzeugen.
Nun aber steht Bugg nahezu alleine in der Mitte der Bühne der Kölner Live Music Hall. Nahezu, denn Bassist und ein Schlagzeuger stehen ihm zur Seite. Allerdings im Schatten am rechten und linken Bühnenrand, das Spotlight nahezu vollkommen auf den Protagonisten des Abends gerichtet. Nein, eine Rampensau ist er wahrlich nicht, dieser Jake Bugg: Außer einigen sporadischen Ankündigungen des nächsten Songtitels und einer höflichen Verabschiedung zum Schluss schweigt er sich aus. Die Musik soll für sich sprechen, so macht es den Eindruck. Was ihm eingangs auch gut gelingt, beginnt er seinen Auftritt mit „There’s a Beast and We All Feed It“ – dem Opener seines aktuellen Albums SHANGRI LA -, „Trouble Town“ und dem ohrwurmhaften „Seen It All“. In der Folgezeit zieht Bugg es schließlich vor, sich vor allem auf seine ruhigeren Stücke zu konzentrieren. Gut gespielt – ja, wenn auch mitunter der Stimmung im Saal nicht immer ganz zuträglich. Die Zuschauer in der ausverkauften Halle quittieren es mit höflicher, aber zu dem Zeitpunkt selten wirklich ausgelassener Begeisterung. Das soll sich erst nach rund 45 Minuten ändern, als der unter dem Namen Jake Edward Kennedy geborene Songwriter sich entschließt, die rocklastigeren Stücke seines Zweitlings zu spielen. „Kingpin“ etwa, „What Doesn’t Kill You“ oder „Slumville Sunrise“. Dass hier Producerlegende Rick Rubin seine Finger mit im Spiel hatte, zahlt sich schnell aus, verbreitet sich nun doch eine nahezu ekstatische Stimmung wie ein Lauffeuer im Publikum. Fast genau so plötzlich ist der Hauptteil des Konzertes aber auch schon wieder vorbei: Wortlos verlässt Bugg mit seinen nicht namentlich genannten Kompagnons die Bühne – nur um kurz danach zurückzukehren und den Zugabeblock mit den großen Emotionen von „Broken“ einzuleiten. Das Neil Young-Cover „Hey Hey, My My“ folgt, schließlich auch noch „Lightning Bolt“, dann ist wirklich Schicht im Schacht. Rund 75 letztlich unterhaltsame Minuten hat Buggs zweiter Besuch in diesem Jahr in der Domstadt gedauert. Und es ist davon auszugehen, dass dies nicht die letzte Stippvisite des Briten gewesen sein wird.
Setlist:
There’s a Beast and We All Feed It
Trouble Town
Seen It All
Simple as This
Storm Passes Away
Two Fingers
Messed Up Kids
Ballad of Mr Jones
Country Song
Pine Trees
Song About Love
Slide
Green Man
Kingpin
Taste It
Slumville Sunrise
What Doesn’t Kill You
Zugabe:
Broken
Hey Hey, My My (Into the Black) (Neil Young cover)
Lightning Bolt
Fotos: Julia Laacks
Honey Honey
Jake Bugg
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