Es gehört schon was dazu, sich im überfluteten Musik-Becken der deutschen Hauptstadt einen Namen zu machen. Maurycy Zimmermann aka Mooryc hat das durch Kontinuität in Output und Qualität geschafft. Seine ersten Produktionen erschienen noch in Polen und beim italienischen Indietronic-Label Miraloop, bevor er dann 2010 nach Berlin ging und dort mit Remixen und feingeistigen eigenen Tracks von sich reden machte. Auf dem Berliner Label FREUDE AM TANZEN erscheint am 8. November nun sein Debütlongplayer ROOFS. Ihm sei es wichtig gewesen ein Album zu machen, sagt Zimmermann, eine Platte mit Konzept. Das bedeutet im Falle eines so begabten Multiinstrumentalisten, wie Mooryc es ist, eine Klangreise, auf die man sich einlassen muss. Tut man genau das, wird man auf ganzer Linie belohnt. Der erste Song „Open it“ erinnert in Aufbau und Struktur leicht an Paul Kalkbrenners Aaron mit melancholischem Unterton. Im zweiten Song „Jupiter“ zeigt Mooryc dann erstmals sein Faible für Indie-Gitarren, die in Kombination mit den elektronischen Klängen eine neue warme Form annehmen dürfen.
Dass er singen kann, beweist Mooryc gleich zu Einstieg, seine gesangliche und stimmliche Flexibilität beeindruckt mit zunehmender Spieldauer von Song zu Song immer wieder aufs Neue. Zudem zeugen alle Songs auf ROOFS von einem hohen Maß an Inspiration. Moorycs Einflüsse dürften irgendwo zwischen den elektronischen Radiohead, Paul Simon, Dubreggae und Pink Floyd zu finden sein. Das Ergebnis ist exzentrische Elektronik verbunden mit einem sicheren Händchen für Songwriting – ohne nach zu simpel gestrickten Hits zu schielen, klanglich in perfekte Balance zwischen Hell und Dunkel in Szene gesetzt.
ROOFS ist definitiv ein gelungenes Debut. Elektronikpuristen könnten ihre Schwierigkeiten mit dem Album haben, allen anderen, die sich auf intelligente Indietronica einigen können, sei die Platte wärmstens empfohlen.
Ohr d’oeuvre: Open it / Jupiter
VÖ: 11.11.2013; Freude am Tanzen/KOMPAKT
Tracklist:
01. Open it
02. Jupiter
03. Bless me
04. Powerless
05. Say no more
06. Fallin‘ freely
07. Separate directions
08. Limbo 1
09. Turtle
10. Limbo 2
Gesamteindruck: 7/10
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