Ein erwähnenswertes Debütalbum legen Rose Windows aus Seattle mit THE SUN DOGS vor. Die Planungen für den Longplayer begannen bereits im Sommer 2011. Die Idee dahinter: Verschiedene Teile der Musik vergangener Zeiten zusammenzufügen und in etwas Neues zu verwandeln. So kommt es, dass sich der Hörer bereits im ersten Song „The Sun Dogs I – Spirit Modules“ in die 1970er-Jahre zurückversetzt fühlt und in den folgenden acht Liedern auf eine sehr ungewöhnliche musikalische Reise geschickt wird. Neben Folk, Blues und Psychedelic-Rock fließen auch hörbar orientalische Elemente mit in die Musik ein. Einmal wird der Fokus auf die zarten Töne von Flötistin Veronica Dye gelegt, im nächsten Moment hämmert eine brachial gespielte Orgel neben einer verzerrten E-Gitarre.
Vor allem zwei Dinge machen den Sound von Rose Windows aus: Die Band spielt sämtliche Instrumente von Hand ein. Um auf den Einsatz von Synthesizern verzichten zu können, wurden bei einigen Songs zusätzliche Streichinstrumente unterstützend eingesetzt. Zudem macht die exotische und markante Stimme von Leadsängerin Rabia Shaheen Qazi die Stücke sehr authentisch. Durch ihre Gesangskunst werden die unglaublichen Geschichten, die in den Texten besungen werden, plastisch vermittelt.
Die neun Titel auf THE SUN DOGS sind keine leichte Kost. Ohrwurmqualität haben, wenn überhaupt, nur „Heavenly Days“ und die Singleauskopplung „Wartime Lovers“, welches wieder sehr an die Zeit der Blumenkinder erinnert. Doch die Lieder sind insgesamt nicht so konzipiert, dass man schon im zweiten Refrain lauthals mitsingen kann. Vielmehr verzichten Rose Windows gerne auf sich wiederholende Textzeilen oder Melodieschleifen.
Dies wiederum versetzt den Zuhörer in eine ungewohnte Lage, denn man kann die musikalischen Konstrukte nicht einfach erfassen und ist somit sehr den Gefühlen ausgeliefert, die sich beim Lauschen in einem ausbreiten. Und Rose Windows führen den Hörer mit ihrer Musik tatsächlich von den höchsten Höhen bis in die dunkelsten Keller des eigenen Seins. Wenn man sich ernsthaft mit diesem Album auseinandersetzt, wird dies sicherlich nicht spurlos an einem vorbeigehen.
Ohr d´Oeuvre: Native Dreams / Heavenly Days / Walking With A Woman / Wartime Lovers
VÖ: 28.06.2013 Sub Pop/Cargo
Tracklist:
01.Spirit Modules
02.Native Dreams
03.Heavenly Days
04.Walkin‘ With a Woman
05.Season of Serpents
06.Wartime Lovers
07.Indian Summer
08.This Shroud
09.The Sun Dogs II: Coda Away
Gesamteindruck: 7/10
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