Etwas weniger berauschend, dafür aber ebenfalls mit sehr viel Talent gesegnet ist der Support Griefjoy. Die nicht vorhandene Stimmung könnte aber auch durchaus an der ebenfalls nicht vorhandenen Besuchermenge liegen. Nur wenige haben sich um 20 Uhr im Luxor eingefunden. Alle anderen geben zu diesem Zeitpunkt der Bar den Vortritt. Das Phänomen, erst nach dem Support-Gig das Konzert aufzusuchen, wird derzeit öfter auf Kölner Konzerten beobachtet. Jedenfalls lassen sich die Franzosen von der kühlen Leere nicht unterkriegen.
Griefjoy machen Indie-Pop mit melancholischem Klangcharakter, der durch elektronische Einflüsse aufgelockert wird. Die Band hat im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Vollen geschöpft und aufgezeigt, was ihre EP und gleichnamige LP so hergibt. Leider kann man sich nur schwer mitreißen lassen von Ihrer Energie.
So ähnlich muss es noch vor vier Jahren bei Fenech Soler ausgesehen haben. Anfang diesen Jahres war das Quartett selbst noch als Supportact in deutschen Städten unterwegs. Die Band aus dem beschaulichen Örtchen irgendwo in Northhamptonshire greifen nun mit RITUALS im Gepäck mit ihrer gleichnamigen Tour an. 5 Städte in 5 Tagen. Kein schlechtes Pensum, wenn man bedenkt, dass die Band seit Anfang November ganz England heimgesucht hat. Kein grauer Alltag für die vier Jungs, die mit ihrem farbenfrohen Soundmix aus Synthie-, New Wave- und Pop-Einflüssen eine Tinktur geschaffen haben, die seit ihrem Debut 2009 abfärbt.
Ihr Stil kommt an und die Jungs stellen gekonnt zur Schau, wie viel Dynamik und Elan in ihren neuen Songs steckt. Frontmann Ben Duffy gibt Vollgas und zeigt zu keinem Zeitpunkt ein Anzeichen von Schwäche. Dass das nicht immer so war, beweist ein massiver Schicksalsschlag, der Ben und selbstverständlich auch die Band vor einigen Jahren hart getroffen hat. Dass man nach einer schweren Erkrankung die Bühne so schnell wie möglich aufsucht, zeigt auf, wie viel Willenskraft und Passion zur Musik besteht. Umso kraftvoller und einfühlsamer zugleich steht er heute in Köln auf der Bühne.
Das Publikum hält gleichermaßen Stand und jubelt bis zum Schluss, nachdem die letzte Zugabe und Dauerbrenner „All I Know“ ertönt. Fenech Soler ist eine Band, die beweist, dass man sie sich vorerst live angehört haben sollte, bevor man sich ein Urteil über ihre Musik bildet. Ein Qualitätsmerkmal, welches gute Bands ausmacht und leider nicht mehr auf jede Band übergreift. Die Briten machen es vor. Das Erbebnis ist mehr Rock statt Popcharakter des Langspielers.
Setlist:
Ritual I I
Last Forever
Somebody
Lies
In Our Blood
Youth
Fading
Demons
Maiyu
Two Cities
Stone Bridge
Glow
Magnetic
Stop and Stare
All I know
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