Der erste Gag des Abends ereignet sich bereits Stunden vor dem Konzert. Moderator Klaas Heufer-Umlauf und Wir-sind-Helden-Bassist/Gitarrist Mark Tavassol, die Köpfe von Gloria, lassen sich auf der Bandhomepage in der gleichnamigen Kölner Location mit entsprechendem Schild ablichten und untertiteln: „Gloria heute in Köln. Auf dem Weg zu sich selbst. Wer weiß blödere Sprüche?“ Da es keine Kommentarfunktion auf der Seite gibt, wird die Frage wohl unbeantwortet bleiben.
Das Gloria ist gut gefüllt, ausverkauft jedoch nicht. Anwesend sind überwiegend jungen Frauen unter 25, als der Support Tom Klose gegen 20 Uhr die Bühne betritt. Dieser wirkt ebenfalls recht jugendlich, besitzt aber Wortwitz respektive Schlagfertigkeit und weiß sich in seinem Set durchaus zu steigern. Dramaturgisch geschickt wird von Song zu Song eine Schippe draufgelegt und so zieht Klose nach und nach das Publikum immer mehr auf seine Seite. Gegen Ende wird mitgesungen und mitgeklatscht. Ein sympathisch authentischer Singer-/Songrwriter, dem mehr Erfolg zu wünschen ist.
Beste Voraussetzungen also für den Hauptact. Gloria betreten wenig später die Bühne und legen zunächst bedächtig los. Die Nervosität ist Frontmann Klaas Heufer-Umlauf sichtlich anzumerken, aus der er sympathischerweise auch keinen Hehl macht. Seine Ansagen kommen flockig und locker, beim Singen muss er jedoch anfangs noch warm werden. Mark Tavassol hingegen hält sich komplett zurück, er hat allerdings auch technische Probleme mit seinen In-Ears und dem Bühnensound allgemein. Davon geht die Welt nicht unter und der Stimmung tut das keinen Abbruch. Nach und nach wird auch Klaas warm, während er abwechselnd Berlin oder der Liebe besingt und streckenweise klingt er besser als auf CD. Dass er kein professioneller Sänger ist, wird einem zwar schnell klar, doch schlecht managet er den Abend bei weitem nicht. Unterstützt von einer sehr guten Band, deren Mitglieder einem durchaus in anderen Formationen wie Home Of The Lame, Kid Kopphausen oder Thees Uhlmann schon einmal begegnet sein können, werden Songs wie „Warten“, Enno Bungers „Regen“ oder „Zu vage“ live richtig gut umgesetzt. Um das Set zu erweitern, covern Gloria noch „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode, welches sie ebenfalls gut in Szene setzen.
Nach rund einer Stunde ist das Programm allerdings dann doch erschöpft. In dieser Zeit konnten Gloria einige positive Aspekte zeigen, auch wenn vor allem gesanglich noch Luft nach oben ist. Aber – und das ist positiv gemeint – mit Halli Galli hatte dieser Gig und die Musik nichts zu tun. Alleine für diese zwei Gesichter verdient der Moderator Anerkennung und Respekt.
Fotos: Daniel Berbig
Gloria
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