Die hierzulande noch immer recht unbekannten Texaner Okkervil River veröffentlichen nun schon ihr siebtes Album. Sänger Will Sheff hat auf den Vorgängeralben sein Talent für großartige Geschichten mehrfach unter Beweis gestellt. Auf THE SILVER GYMNASIUM nimmt er uns mit in seine Kindheit.
Lange war Sheff für seine fantasievollen Geschichten und deren Charaktere bekannt (BLACK SHEEP BOY gilt vielen Fans bis heute als Meisterwerk) jetzt veröffentlicht dieser leicht schräge Typ und grandiose Songwriter mit Mitte Dreißig ein biographisches Album über seine Kindheit als Lehrersohn. Angesiedelt sind die Geschichten im Jahr 1986, in der Kleinstadt Meriden im US-Bundesstaat New Hampshire. Dort wuchs Will Sheff auf. Das Album ist der Versuch, Gefühlen nachzuspüren, etwa, wie es damals als Noch-nicht-Teenager gewesen ist.
Wie bei der Band üblich werden die oft düsteren Themen in recht poppige Sounds gebettet. Das können Okkervil River nämlich wirklich gut: etwa im Piano-Rock von „It Was My Season“, im zunächst verträumten, dann hymnischen Orgel-Folk-Pop von „Lido Pier Suicide Car“ oder dem sehnsüchtigen „Where The Spirit Left Us“, in dem nach und nach Akkordeon und Rhoads, Bläser und Streicher einsetzen. Das alles funktioniert ausgezeichnet und macht THE SILVER GYMNASIUM zum das bis dato wohl zugänglichste Werk von Okkervil River. Analog zum inhaltlichen Leitmotiv wird der Release neben CD und Download auch auf Vinyl und als Kassette erhältlich sein.
Ganz sicher ist THE SILVER GYMNASIUM das wohl rundeste Album seit THE STAGE NAMES. Man kann gespannt sein, was Will Sheff in Zukunft noch alles veröffentlichen wird.
Ohr d‘oeuvre: Games/ Neon Love/Overdrive
VÖ: 27.09.2013/ATO Records
Tracklist:
01. It Was My Season
02. On A Balcony
03. Down Down The Deep River
04. Pink-Slips
05. Lido Pier Suicide Car
06. Where The Spirit Left Us
07. White
08. Stay Young
09. Walking Withaut Frankie
10. All The Time Every day
11. Black Nemo
Gesamteindruck: 9/10
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