Als Thees Uhlmann vor knapp vier Jahren den siebenköpfigen Rabaukentrupp aus dem nordenglischen Industriestädtchen Stockton-on-Tees für sein Label Grand Hotel van Cleef unter Vertrag nahm, sprachen nicht wenige vom nächsten großen Ding und mutmaßten, dass man Young Rebel Set nur das eine Mal in den kleinen Clubs bewundern könne, weil es nämlich ganz bald Richtung große Hallen gehen würde.
Diesen Weg schlug dann jedoch nicht Uhlmanns Entdeckung ein, sondern Marcus Mumford mit seinen Jungs. Der Grund dafür liegt darin, dass Young Rebel Set mit ihrem Sound ein wenig zwischen den Stühlen Platz genommen haben. Während Mumford And Sons aufgrund der Instrumentierung nahezu durchgehend dem klassischen Folk zuzuordnen sind, wechseln sich bei Young Rebel Set Folk- und Rocksongs ab. Interessant ist hierbei, dass die Nordengländer ihre stärksten Momente haben, wenn sie auf Mandoline und Mundharmonika verzichten. So auch auf der aktuellen Platte CROCODILE. Die schnörkellosen Rocksongs, gepaart mit Matty Chipchases whiskeygeschwängerter Stimme machen den Reiz dieser Platte aus. Da erinnert „Show Your Feathers And Run“ an die 90er-Indiehelden von Buffalo Tom und „One Law“ ist schlicht und ergreifend eine wunderschöne Ballade. In die großen Hallen wird es mit dieser Platte ebenfalls nicht gehen, aber das muss auch nicht sein.
Sofern sich die inzwischen „nur“ noch sechsköpfige Rabaukentruppe weiterhin darauf besinnt, schlicht-schöne Rocksongs zu schreiben, wird ihnen eine treue Gefolgschaft gewiss sein. Und das ist meist nachhaltiger als die großen Hallen.
Ohr d’oeuvre: Show your feathers & run / One law / Where have I been going?
VÖ: 20.09.2013; Grand Hotel Van Cleef (Indigo)
Tracklist:
01 Yesca & the fear
02 Tuned transmission
03 The lash of the whip
04 Show your feathers & run
05 The girl from the 51
06 Unforgiven
07 Another time, another place
08 Berlin nights
09 Reap the whirlwind
10 One law
11 Where have I been going?
Gesamteindruck: 7/10
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