Eigentlich ist zu Laura Jane Grace‘ Ankündigung, fortan ihrer ursprünglichen Bestimmung als Frau zu folgen, nichts mehr zu sagen. Mit dem Albumtitel machen es Against Me! einem allerdings nicht leicht die Thematik bei der Besprechung der Platte vollends außen vor zu lassen.
Wie der Albumtitel TRANSGENDER DYSPHORIA BLUES erwarten lässt, liegt der inhaltliche Fokus auf dem Outing von Laura Jane Grace und den damit verbundenen Ängsten und Kämpfen, die es für sie, zunächst mit sich selbst und danach mit ihrer Umwelt, auszutragen galt. Dabei tun Against Me! gut daran, durch ihre kompromisslosen und direkten Texte den Finger direkt in die Wunde zu legen, anstatt mittels großartiger Metaphorik Platz für überflüssige Interpretationsspielräume zu lassen. Mit der Textzeile „You want them to see you / Like they see every other girl / They just see a faggot / They’ll hold their breath not to catch the sick“ macht Laura Jane Grace direkt im Titelsong klar wohin die Reise geht und das man fortan nicht gewillt ist, um den „heißen Brei“ herumzureden. Musikalisch macht sich der Ausstieg von Jay Weinberg am Schlagzeug und Andrew Seward am Bass kaum bemerkbar. Bis auf kleine Ausflüge weg vom Punk, hin zum klassischeren Rock, wie sie bei „Osama Bin Laden As The Crucified Christ“ zu hören sind oder der etwas lahmen Ballade „Two Coffins“, zeigen sich Against Me! immer dann am stärksten, wenn Sie sich wie etwa bei „True Trans Soul Rebel“ auf Ihre Punk-Rock-Wurzeln besinnen. Unterstützt werden gerade diese Songs von der druckvollen Produktion, für die auf TRANSGENDER DYSPHORIA BLUES Billy Bush (Garbage, Muse) an den Reglern saß.
Alles in allem ein Album, dessen inhaltliche Relevanz gerade in der ach so toleranten Punk-Rock-Gemeinde immens hoch ist, welches sich jedoch im musikalischen Bereich an der ein oder anderen Stelle ein wenig schwach auf der Brust zeigt.
Ohr d’oeuvre: True Trans Soul Rebel, Paralytic States, Transgender Dysphoria Blues
VÖ: 24.01.2014; Xtra Mile (Indigo)
Tracklist:
01. Transgender Dysphoria Blues
02. True Trans Soul Rebel
03. Unconditional Love
04. Drinking With The Jocks
05. Osama Bin Laden As The Crucified Christ
06. Fuckmylife666
07. Dead Friend
08. Two Coffins
09. Paralytic States
10. Black Me Out
Gesamteindruck: 7/10
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