Flo Mega ist zurück und er hat sich Zeit gelassen, ja sogar die Veröffentlichung des Albums MANN ÜBER BORD verschoben. Herausgekommen ist ein 14 Titel-starker Longplayer mit zwei Gesichtern.
Der Start ist gelungen, beim Opener „Soul II Soul“ ist der Name Programm und sofort geht dieser Track in die Beine. Guter Text, ordentlich Groove sowie Scratchgeräusche – alles das macht zumindest Lust auf mehr. Doch dabei bleibt es im Prinzip. Alle flotteren Songs mit Bläsern klingen ähnlich und sofort weiß der Hörer, wie es weitergeht. Drosselt Flo Mega das Tempo („Hinter dem Burnout“, „Ich bin raus“) verlieren die Songs an Kraft und Substanz so dermaßen, dass selbst das Vorhersehbare störend wirkt. Wirklich unter dem Thema „Geschmacksache“ verbucht werden kann die Nummer „Zeit“, auf der Samy Deluxe im Mittelteil rappt – die Einen dürften das Feature als Bereicherung, andere eher als Ärgernis sehen. Flo Mega schafft es auf MANN ÜBER BORD verschiedene Genre und Geschmäcker anzusprechen und auch zu treffen. Mit diesem Kompromiss verpasst er es allerdings, einen großen Wurf zu landen und die Raffinesse seines Debuts DIE WIRKLICH WAHREN DINGE zu wiederholen. Da helfen auch nette Gimmicks nicht (bei „Mann über Bord“ stimmt der Hintergrundgesang den Titelsong von „Das Boot“ an), die Platte auf ein hohes Niveau zu heben.
So wird wohl Album Nummer drei Auskunft darüber geben, wohin die Reise für Flo Mega gehen kann. Dieses Album bedeutet eher Stillstand.
Ohr d’oeuvre: Soul II Soul / Meteroit / Das Scheissspiel, das sich Liebe nennt / Hello und Goodbye
VÖ: 24.01.2014; Four Music / Sony Music
Tracklist:
01. Soul II Soul feat. DJ Stylewarz
02. Meteorit
03. Du bist eine Blume
04. Fremdes Glück
05. Hinter dem Burnout
06. Ich bin raus
07. Du fehlst
08. Zeit feat. Samy Deluxe
09. Das Scheissspiel, das sich Liebe nennt
10. Hello und Goodbye
11. Die Welt dreht durch
12. Weltempfänger
13. Silber ist Gold
14. Mann über Bord
Gesamteindruck: 5/10
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Hör Dir die Platte noch mal an – dann wird Dir u.a. auffallen, dass das Niveau der Texte sich massiv gehoben hat und auch dass die von Dir erwähnte Melodie nix mit Enterprise zu tun hat. Es ist Thema von "Das Boot".
Hallo Damian,
danke für den Hinweis. Dennoch möchte ich das Gleiche zurückgeben. Lies den Artikel nochmal. Ich schreibe von einem Album mit zwei Gesichtern. Viele der 14 Songs erreichen für mich nicht das Niveau des Vorgängers Mit dem Theme vom Boot muss ich Dir Recht geben. Da es aber ähnlich langgezogen gesungen wird, kam ich da wohl erst auf den falschen Dampfer. Danke, so aufmerksame Leser brauchen wir.