Neuerdings bekommen namhafte Stars wie Adele und Duffy Konkurrenz aus der Schweiz. Gemeint ist Ira May, die 25-jährige Entdeckung des deutschen Hip-Hop-Produzenten Shuko.
Schon seit der ersten Single „Let You Go“, die im Juli letzten Jahres veröffentlicht wurde, wird Iris Bösiger, wie Ira mit bürgerlichem Namen heißt, als die Schweizer Amy Winehouse gefeiert. Damit ist die Richtung, in die es gehen soll, vorgegeben: Steil nach oben. Jetzt erscheint Mays Debütalbum THE SPELL und eines vorweg: Der Vergleich mit Winehouse ist zumindest musikalisch gesehen an einigen Stellen durchaus passend. Mays Stimme ist ähnlich stark und geht unter die Haut, dazu erinnert die Instrumentierung und der typische Retro-Sound an manchen Song der verstorbenen Ikone. Aber seien wir ehrlich, für einen angehenden Star kann es unmöglich befriedigend sein, als Abziehbild einer Ikone gehandelt zu werden. Und glücklicherweise enden hier die Parallelen zu Amy Winehouse auch schon. Wo Winehouse auf Exzesse setzte, hüllt sie ihr Privatleben in Schweigen und zeigt sich im Video zu „Let You Go“ natürlich, gesund und lebensfroh. Diese Eigenschaften machen auch THE SPELL aus. Besonders gelungen ist der Opener „Bigger Plan“, in dem sich May ihren Hörern zunächst einmal vorstellt. Insgesamt überwiegen die tanzbaren Uptempo-Nummern, aber auch Balladen wie „Love Me“ und „One Day“ stehen der Sängerin und ihrer wundervollen Stimme ausgesprochen gut. Den schwachen „Reggae“-Song „No Doubt“, der in Zusammenarbeit mit dem britischen Soulrapper Ty entstanden ist, mögen wir ihr verzeihen.
Nebenbei bemerkt hat sie solche Unterstützung gar nicht nötig, angesichts dieses tollen Debüts, das einfach Lust macht. Lust auf das Leben und die Liebe (inklusive aller Höhen und Tiefen). Aber vor allem: Lust auf mehr von Ira May!
Ohr D’Oeuvre: Bigger Plan / The Spell / Let You Go / Mr. Right / One Day
VÖ: 24.01.2014, Peripherique Records
Tracklist:
01. Bigger Plan
02. Lonely
03. The Spell
04. No Doubt (Feat. TY)
05. Let You Go
06. Whatever (It Takes)
07. Talking Again
08. Mr. Right
09. Love Me
10. Little Princess
11. One Day
Gesamteindruck: 9/10
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