Dass in Mannheim nicht nur Soulgrößen und langhaarige Comedians geboren werden beweisen The Intersphere. Mit ihrem bereits vierten Album RELATIONS IN THE UNSEEN ist die Band mittlerweile fast schon mehr als ein Geheimtipp, in Szenekreisen werden sie als die deutschen Biffy Clyro gehandelt. Wir haben die Jungs vor ihrer Show in Köln zum Interview getroffen.
jmc: Wie läuft die Tour bisher und wie waren die Reaktionen auf das neue Album?
Christoph: Gut bisher! Überall war viel los. Die Leute müssen sich erst mal orientieren, da wir viele neue Sachen spielen.Die ersten Gigs spielten wir kurz vor bzw. kurz nach Veröffentlichung der Platte. Da mussten die Leute erst mal hören und gucken, aber ich glaube es wird gut laufen.
jmc: Also textsicher ist noch niemand?
Moritz: Ein paar Hardcorefans, die die Texte andeuten, waren dabei. Die Gröl-Stellen haben sie schon mitgemacht. (lacht)
jmc: Was sind eure Lieblingssongs von dem Album?
Christoph: Das ist ganz verschieden. „Out Of Phase“ macht auf jeden Fall Bock zu spielen. Besonders der Schlusspart, bei dem alle Gitarren auf 12 zeigen und wir noch mal mächtig abgehen. Das macht natürlich unfassbar Spaß. Oder„Relations in the Unseen“, das am Anfang einfach nur rausballert. Es ist ja immer so: Wenn man neue Sachen geschrieben hat, findet man die erst mal alle geil. Zumindest für die nächsten paar Wochen.
jmc: Du verarbeitest in dem Song „Tonight“ auch eine Begegnung mit dem Tod. Was ist passiert?
Christoph: Jemand aus meiner Familie ist gestorben. Der Song handelt eigentlich von der letzten Nacht im Krankenhaus. Also der Nacht, in der mein Großvater dann gestorben ist.
jmc: Kannst du als Songschreiber sagen, dass sowas befreiend wirkt?
Christoph: Ja, man versucht Erlebnisse zu verarbeiten. Die meisten Leute tun das im Gespräch oder irgendwie anders. Das entscheidet ja jeder selbst. Als Songwriter hat man die Möglichkeit es aufzuschreiben. Das hat mich in dem Moment bewegt. Dabei ist ein Song rausgekommen, den ich schön fand. Es war wichtig ihn zu schreiben.
jmc: Habt ihr eine grundlegende Botschaft, die ihr mit dem Album vermitteln wollt?
Christoph: Die Botschaft dahinter ist genauer hinzusehen. Bei der ganzen Informationsflut, die über einen hereinbricht, sollte man genauer filtern, wer die Information indiziert und was dahintersteckt. Der Song „Relations in the Unseen“ besteht aus lauter Oxymoronen. Da gibt es zum Beispiel die Zeile: „How often do you read a sentence twice? How often do you fall for lies?“. Das ist ein Aufruf, genauer hinzuschauen und nicht alles für bare Münze zu nehmen.
jmc: Von welchen Bands habt ihr euch inspirieren lassen?
Moritz: Jeder für sich hat verschiedene Einflüsse und wie das alles zusammengeführt wird, entscheiden dann meistens der Song und die Situation. Christoph bringt immer Ideen mit. Ich würde jetzt spontan sagen, es klingt halt nach… Christophs Ideen. (lacht) Die laufen dann einmal durch die Maschinerie und jeder bringt sich mit ein. Es ist also nicht so, dass wir denken: „Wow, die Band ist super. Lasst uns mal sowas probieren“, sondern die verschiedenen, musikalischen Einflüsse fließen total subtil mit ein. Wir hören viele und ganz verschiedene Arten von Musik.. Es ist eher die Begeisterung für Musik generell.
Christoph: Dann kommt noch dazu, wie man diese Idee zum Klingen bringt, was so ein Song überhaupt braucht. Bei „Out Of Phase“ haben wir vorher schon die Weichen gesetzt und gesagt, dass er sehr schwer und sehr dunkel werden soll. Dann überlegt man, wie man das umsetzen kann. Man probiert einfach aus, was am besten klingt und was am besten zu dem Song passt.. Man fragt sich: Wie macht der Song Sinn? Und was braucht er, um genau die gewünschte Emotionalität und Message zu transportieren?
jmc: Was sind denn eure Pläne für 2014?
Moritz: Wir spielen zwei Termine mit Dredg, haben einen relativ vollen Festivalsommer und gehen übernächste Woche mit den Jungs von I Am Giant in England auf Tour. Im Ausland und vor allem in England zu touren wird für uns auf jeden Fall Neuland sein. England ist für uns und generell ein wichtiger Markt. Wahrscheinlich gegen Herbst ist dann noch eine weitere Tour angedacht. Also spielen, spielen, spielen:
Moritz, Christoph, wir danken für das Gespräch!
Interview: Christina Berkele
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