Rob Lynch stammt aus London (gebürtig aus Stamford) und ist ein neuer Musiker aus dem Hause Grand Hotel van Cleef. In einige wohl überwiegend weibliche Herzen konnte er sich schon spielen und singen, solo zum Beispiel bei der Tour von Torpus & The Art Directors, teilweise mit Band im Vorprogramm von Thees Uhlmann & Band. Seine Musik wird also innerhalb der Cleef-Familie geschätzt und weitergetragen.
Kurz nach der Veröffentlichung seines aktuellen Albums ALL THESE NIGHTS IN BARS WILL SOMEHOW SAVE MY SOUL reist Lynch durch Deutschland, um selbst als Hauptact zu spielen. Station macht er an diesem Abend im Club des Zakks in Düsseldorf. Dieser Raum ist klein und unspektakulär, jedoch genau das Richtige für den Mix aus Singer-/Songwriter, Folk und ein bisschen Punk.
Zuvor bekommt The Lion And The Wolf seine Spielzeit. Was klingt wie eine mehrköpfige Band, ist in Wirklichkeit eine einzelne Person. Optisch erinnert er ein bisschen an William Fitzsimmons und er ist auch der klassische Singer-/Songwriter, der allerdings seine Stimme kräftiger nutzt. Ein sympathischer, authentischer Typ mit tollen Songs – aber eben auch einer von vielen.
Nach einer kurzen Pause ist dann die Zeit reif für Rob Lynch und seine dreiköpfige Band (Drums, Gitarre, Bass) und die Musik wird deutlich flotter. Lynchs Markenzeichen ist nicht sein Gesang oder sein Gitarrenspiel, nein – sein stark britischer Akzent ähnlich dem eines Billy Bragg ist sein größtes Kennzeichen. Dieser versprüht Sympathie und Authentizität und verspricht einen hohen Wiedererkennungswert. Seinen Humor, welchen er in kleinen Anekdoten und Geschichten unter Beweis stellt, setzt er gezielt ein, um die Stimmung locker zu halten. Zwischenzeitig verlässt die Band auch mal die Bühne und er setzt sich solo in Szene. Das liegt ihm mehr, da wirkt er gelöster und entspannter. Bei seinen einprägsamsten Songs wie der Single „Broken Bones“ und der Mitsingnummer „My Friends & I“ ist die Stimmung groß, wirklich alle auf seine Seite zieht der Brite jedoch mit einer Nummer von früher. „Hawking“ enthält eine Zeile, die sich hochgradig zum Wiederholen eignet, und so singt das Publikum „No, no, no, it’s not the end of the world“ mehrfach mit. Dieser Song hat Ohrwurm- und Hitcharakter. Ganz zum Schluss gesellt sich The Lion And The Wolf noch einmal dazu und alle singen deutlich beschwipst und hymnenhaft ins Mikro.
Rob Lynch bereitet mit seiner Art dem Düsseldorfer Publikum einen tollen Abend und es ist der Mix aus Unverbrauchtsein und Schüchternheit, die ihn interessant macht. Jetzt schon einen Vergleich zu ziehen mit einem Frank Turner, wie es viele schon tun, ist viel zu verfrüht und unangebracht. Noch spielt dieser in einer anderen Liga, ob Lynch dort hin will und kann, wird die Zukunft zeigen.
Fotos: Julia Laacks