Zugegebenermaßen gibt es Singer-/Songwriter inzwischen wie Sand am Meer. Richtig schlecht sind kaum welche -aber auch die richtig guten, welche allein mit ihrer Präsenz einen Raum ausfüllen können, sind abzählbar. William Fitzsimmons mag einer der bekanntesten sein, doch ähnlich klingt auch Ari Hest.
In Deutschland ist er eher unbekannt, allerdings spielte er zum Beispiel als Support für die sympathischen Mädels von BOY. Doch bevor der Amerikaner mit seiner sanften Stimme alle um den Finger wickelt, gehört das Podest im „kleinen“ Underground Janna Leise aus dem Münsterland. Sichtlich aufgeregt, verlegen und stellenweise kichernd, präsentiert sie mit ihrer Gitarre Songs in typischer Singer-/Songwriter-Manier. Ihr Nachname ist hier auch Programm, zupft sie nur ihre Gitarre und singt leise dazu. Ganz nett, jedoch nicht vom Hocker reißend, erntet Janna Leise wohl den meisten Applaus nicht für ihre Musik. Vielmehr lässt sie ein Mix aus Schüchternheit und Aufregung sympathisch wirken und erweckt eine Art Mitgefühl bei den rund 50 Zuschauern.
So hebt der routinierte Ari Hest das musikalische Niveau beachtlich, als er nach einer kurzen Pause sein Programm beginnt. Ihm gelingen die Riffs gekonnt und selbst simple Textpassagen wie im Song „One, Two“ sind aus seinem Mund ein Ohrenschmaus. Gerade das Minimalistische in Hests Sound macht die Musik aus und live transportiert der Mann aus Brooklyn viel Wärme und wirkt so authentisch, dass weitere Showelemente nicht nur unnötig sind, sondern stören würden. Einzig für den Song „Cranberry Lake“ holt er sich weibliche Unterstützung für ein Duett aus dem Publikum.
Alles in allem zelebriert Ari Hest einen kurzweiligen Abend, in dem er Songwriterkunst auf höchstem Niveau darbietet und jedes Album seiner Diskografie berücksichtigt. Dazu gesellen sich Coverversionen wie Peter Gabriels „Mercy“ sowie ein gut gelauntes und textsicheres Kölner Publikum.
Foto: Ari Hest/Shervin Lainez