Schon wieder ein Singer-/Songwriter aus Berlin, der es wissen will. Mit eigenem Label im Rücken, viel gesammelter Bühnenerfahrung als Support von Tina Dico oder Pohlmann sowie einer TVnoir-Tour mit Cäthe, hat Jonathan Kluth auch einiges vorweisen.
Wer nun aber denkt, dass auf OPHELIA melancholische gezupfte Gitarrenklänge zu hören sind, der irrt. Hier geht es durchaus flotter zur Sache, ohne den Hörer gleich an „Deutschrock“ denken zu lassen. Das Attribut trifft es genauso wenig, schon allein aus der Tatsache, dass er nicht deutsch singt. Der Stil von Kluth liegt irgendwo dazwischen und genau das macht OPHELIA hörenswert. Ein ruhigeres Duett („Sqaures“), welches trotzdem vom Kitsch weit entfernt ist, wird abgelöst vom „You Ain’t Got Me“, das von einem tollen Schlagzeugspiel getragen wird. Anschließend geht Kluth mit „Resignation“ wieder vom Gas und dieser Song klingt dann stark nach Incubus. So bedient OPHELIA durchaus mehrere Geschmäcker ohne andere zu verschrecken. Darin liegt das Geheimrezept des Albums – für jeden ist zwar etwas dabei, aber trotzdem oder gerade deswegen klingt es stimmig und rund.
Insgesamt legt Kluth mit „Ophelia“ ein beachtliches Werk vor, dass bei der teils feinen Instrumentierung öfters gehört werden muss, damit das ganze Arrangement vom Hörer erfasst werden kann. Das lohnt sich allemal und macht Lust auf mehr, denn einen wirklich ärgerlichen Song enthält das Debüt nicht.
Ohr d’oeuvre: Squares / You Ain’t Got Me / Resignation / Ophelia
VÖ: 11.04.2014; Birdshill Records (Edel)
Tracklist:
01. All Decisions
02. Getting There
03. Squares
04. You Ain’t Got Me
05. Resignation
06. Postcards
07. Ophelia
08. Wind And Fires
09. Top Of The World
10. These Things You Can Change
11. You Heal Me
Gesamteindruck: 8/10
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