Zunächst begrüßt aber ein gut gelaunter Max Giesinger – bekannt seit 2011 als Finalist der Castingshow „Voice Of Germany“ – das vorwiegend junge und weibliche Publikum. Zusammen mit Matthias Heising an Zweitgitarre und Backgroundmikro promotet der aus Karlsruhe stammende Musiker über eine halbe Stunde sein im Mai erscheinendes Debütalbum LAUFEN LERNEN. Mit lockeren Sprüchen, seiner rauen Stimme und wortwitzigen Songs macht Giesinger einen guten Job als „Warm-Upper“.
Wenig später wird dann Justin Nozuka begeistert empfangen. Mit ihm kommen gleich drei weitere Musiker auf die Bühne. Nach dem leisen Vorspiel von „Blue Velvet Sea“ lösen die ersten Gesangszeilen Nozukas tosenden Applaus aus. Und tatsächlich hält seine Stimme das, was die Alben versprochen haben. In der schummrig rot-blauen Beleuchtung im überschaubar großen Saal ist der Künstler den Besuchern zum Anfassen nah. Doch scheint Nozuka das eher einzuschüchtern, es braucht eine Weile, bis er zwischen den Liedern etwas mehr als ein leises „Thank You“ von sich gibt. Nach fünf Songs nutzt der Sänger die Gelegenheit, seine Gitarre zu wechseln und ein verheißungsvolles „Jetzt geht’s los!“ raunt durch den Club. Tatsächlich sind im nächsten Block die bekannteren Stücke Nozukas an der Reihe. Diese sind zwar in Stil und Tempo dem eher gemächlichen ULYSEES angepasst, doch bilden „My Heart Is Yours“, „After Tonight“ und „Mr. Therapy Man“ dank laut mitsingenden, glücklichen Gesichtern den Höhepunkt des Abends. Danach schwelgt Nozuka wieder mit geschlossenen Augen in seinen neuesten Werken, übergeht mit charmantem Lächeln den Ruf seiner Hörerschaft nach dem Titel „Save Him“ und klingt in den Höhen nicht mehr ganz so überzeugend klar. Mit „Hera“ verabschiedet sich der Sänger, lässt sich aber natürlich für die Zugabe noch einmal zurück auf die Bühne klatschen. Der letzte Song ist noch etwas intimer als das ersehnte „Save Him“. Nozuka performt das für seine Mutter geschriebene „Oh Momma“ allein an der Gitarre, ohne Verstärkung und somit exklusiv für die ersten Reihen seiner Zuhörer(innen). Im hinteren Teil des Luxor kommen nur Bruchstücke davon an, was hier aber niemanden zu stören scheint.
Damit enden nicht ganz eineinhalb Stunden Justin Nozuka live und der Künstler verschwindet nach einem letzten „Thank You“ in die Dunkelheit. Der Saal leert sich ähnlich schnell, im Hinausgehen summt noch jemand anscheinend nur mäßig befriedigt „Save Him“ vor sich hin. Schade, dass ein so talentierter Sänger und seine exzellenten Mitmusiker es nicht geschafft haben, sich vor ihrem dankbaren Publikum ein wenig facettenreicher zu präsentieren und aus der nahen Begegnung mit ihren Fans ein echtes Event zu machen.
Setlist:
01. Blue Velvet Sea
02. Sweet Lover
03. Love
04. Dreaming
05. Eyes Changing Colours
06. Unwoken Dream
07. My Heart Is Yours
08. After Tonight
09. Mr. Therapy Man
10. Right By You
11. Iulius
12. By Your Side (Sade-Cover)
13. How Low
14. Hera
15. Oh Momma
Foto: Justin Nozuka official