Laibach – Spectre

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Laibach veröffentlichen mit SPECTRE ein opulentes Album. Und bleiben gleichzeitig unfassbar. Ein Gespenst geht um in Europa… und lässt es zerfallen.

Laibach ist Kunst! Ein Kunstwerk, das in seiner Gesamtheit betrachtet werden muss. Laibach lassen sich nie reduzieren. Die Band ist ein Kollektiv, die Musik Avantgarde und die Texte sowohl bitterböse Satire als auch politisches Manifest. Laibach sind ein seit 30 Jahren andauerndes Anschauungsbeispiel wie totalitäre Systeme Kunst instrumentalisieren und Politik Kultur beeinflusst.

So kennt man die Slowenen, daran ändern auch die vergangenen acht Jahre zum letzten regulären Album VOLK nichts. Eines aber ist neu: Statt bisheriger abstrakter und spitzzüngiger Analysen von politischen und kulturellen Prozessen gehen Laibach anno 2014 mehr als nur einen Schritt weiter und beziehen nun direkt und deutlich politisch Stellung, nutzen die krisengeprägte Gegenwart als lyrisches Spielfeld. Bereits mit dem Titel SPECTRE (entstammt der ersten Zeile des kommunistischen Manifests) und dem tagespolitischen Eröffnungssong „The Whistleblowers“ setzen Laibach ein Ausrufezeichen. Musikalisch bewegen sie sich dabei in der gewohnten Schnittmenge aus martialischem und eher reduziertem Industrial/Electro, gemischt mit Dub- und Bass-Parts und teils opulenten, orchestralen Filmsounds. Der sonore Gesang von Milan Fras dominiert und findet sein Pendant in der ausdrucksstarken Stimme von Mina Špiler, gelegentlich akzentuiert von Chören im Hintergrund. Aber auch hier gibt es eine zumindest subtile Änderung, denn Laibach sind auf SPECTRE musikalisch zugänglicher, ja nahezu poppig geworden. Die Botschaft will schließlich gehört werden.

Wer nun aber glaubt, dass sich Laibach dem Mainstream anbiedern oder gar greifbarer werden, sieht sich getäuscht. Sich an ihrer musikalischer Satire erfreuen darf man trotzdem, sei es mit dem tanzbaren „Eat Liver!“, dem wuchtigen „Resistance Is Futile“ oder dem großartigen „We Are Millions And Millions Are One“.

Ohr d´Oeuvre: We Are Millions And Millions Are One / Resistance Is Futile

VÖ: 28.02.2014 Mute Records

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