Manchester Orchestra konzentrieren sich auf ihrem vierten Studioalbum COPE ganz auf ihre rockige Seite und werfen die experimentellen Ansätze des letzten Albums SIMPLE MATH inklusive Streicher und Kinderchöre über Bord.
Stattdessen folgt die Band aus Atlanta dem guten alten Laut-Leise–Songwriting-Prinzip. Nahezu jedes Lied besteht aus einem abgedämpften Gitarren-Strophen-Part und einem verzerrten, teilweise bombastisch produzierten Refrain. Durchbrochen wird dies ab und zu durch einleitende Hardrockriffs, die an Black Sabbath oder Soundgarden erinnern. Für Stimmungswechsel und Emotionen ist die Stimme von Sänger Andy Hull zuständig, die sich zwischen den Local Natives und Coheed and Cambria bewegt. Früher hätte man wohl einfach von Alternative Rock gesprochen und dies kann man getrost beibehalten – neuerdings nennt man das Genre auch gerne medienwirksam Post-Grunge – eine Schublade, die zurzeit wieder an Popularität gewinnt. Bei einigen Songs wie dem vorab veröffentlichten „Every Stone“, dem Hüftenschwinger „All I really wanted“ oder dem epischen „See it again“ funktioniert dieses Prinzip auch wunderbar und man möchte gleich zum nächsten Kängurusprungwettbewerb trotten.
Hull deckt in diesen Songs das ganze emotionale Spektrum von Wut bis Trauer ab. Leider verliert sich das bei vereinzelten Songs in einer austauschbaren Beliebigkeit, was angesichts der früheren Veröffentlichungen – in erster Linie dem großartigen MEAN EVERYTHING TO NOTHING – ein wenig enttäuscht. So ist COPE ein solides Rockalbum mit einigen Höhepunkten, aber leider auch einigen Längen.
Ohr D´Oeuvre: Every Stone / All I really wanted / See it again
VÖ: 28.03.2014 Caroline/Universal
Tracklist:
01.Top Notch
02.Choose you
03.Girl harbor
04.The mansion
05.The ocean
06.Every stone
07.All I really wanted
08.Trees
09.Indentions
10.See it again
11.Cope
12.Bestehen
13.Zweifel
Gesamteindruck: 6/10
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