Olli Schulz nimmt die Herausforderung an. Auf der einen Seite blödelt er im TV bei Circus HalliGalli, in sein dortigen Rubrik „Schulz In The Box“ werden aber auch ernste Töne angeschlagen. Mit seinem musikalischen Schaffen verhält es sich ähnlich.
Dort hat Schulz Songs mit ernstem Hintergrund wie “Koks & Nutten“ im Repertoire, aber eben auch sinnfreiere Stücke, die sich zum Beispiel „Verhaftet wegen sexy“ nennen. Wer zu einem seiner Konzerte geht, der bekommt beides. Das war schon immer so, auch als er vor einger Zeit eine ähnliche mediale Aufmerksamkeit durch „Mach den Bibo“ und seine Auftritte bei Stefan Raab erhielt. So wundert es nicht, dass dieser Gig im Düsseldorfer Zakk ausverkauft ist. Ohne Support beginnen Schulz und seine Kollegen den letzten Auftritt der Tour mit der „Ankunft der Marsianer“. Die Lieder mal wieder zum großen Teil mit Bandbegleitung zu hören, tut der Stimmung im Saal ,aber auch Olli Schulz selbst gut. Er redet deutlich weniger, als er es tut, wenn er allein auf der Bühne steht, legt nicht so viel wert auf Gags, bedankt sich viel bei seinen Weggefährten und ist an diesem Abend vor allem Musiker. Seine Band, mit niemand Geringerem als Gisbert zu Knyphausen am Bass, hält sich dezent im Hintergrund, spielt harmonisch zusammen und rückt ihren Chef damit in ein gutes Licht. Nach der Darbietung von „Was macht man bloß aus diesem Jungen?“ verlassen sie die Bühne, (die sie im weiteren Verlauf des Konzertes wieder entern), und ein Solopart beginnt. Auch dabei werden die zwei Gesichter des Hamburgers sichtbar. Lustig wird es mit dem „Saunaaufguss in Lankwitz“, als das Publikum die Rentner imitieren soll, ernster mit „Weil es gut ist“. Welcher Stil bei den Düsseldorfern besser ankommt, ist nicht auszumachen, es scheint, dass genau diese Mischung gewollt und gewünscht ist.
Insgesamt bekommen die Fans zwei Stunden Entertainment, eine gut aufgelegte Band und auch bisher unveröffentlichtes Material geboten, von einem Mann, der wie kaum ein anderer den Spagat zwischen Nonsens und tiefsinnigem Songwriting hinbekommt. Mehr noch: Die Balance ist beabsichtigt und gewollt und wohl das größte Geheimnis des Erfolges von Olli Schulz. Dieser Facettenreichtum wird die Fanschar weiter wachsen lassen, da hier für jeden etwas dabei ist.
Bericht: Jan Rombout, Fotos: Julia Laacks