2013 war ein aufregendes Jahr für die Smith Street Band. Frank Turner erklärte die australischen Folk-Punker nicht nur zur Lieblingsband, er nahm sie sogar direkt mit auf seine zweimonatige US-Tour.
Nun soll der Band durch den Release der EP DON’T FUCK WITH OUR DREAMS auch in Europa endlich mehr Gehör verschafft werden. Der Opener „Bigger than us“ ist eine rhythmische Nummer, die nicht nur durch Textzeilen wie „There are more open doors than there have ever been. So let ’em close and jump out the window with me“ überzeugt, sondern auch musikalisch einiges zu bieten hat. Treibendes Schlagzeug, unterstützt von nach vorne gehenden Gitarren, das Ganze untermalt von einer stimmigen Basslinie. Textlich liessen sich die Australier, die mittlerweile auf drei Alben zurückblicken können, von Martin Luther inspirieren. Nicht ganz so hymnisch wie der Opener gestaltet sich „Don’t fuck with our dreams“. Die Nummer beginnt ähnlich kraftvoll, besticht aber durch einen langsameren Mittelteil, der zeigt, dass Frontmann Wil Wagner nicht nur „Reibeisen“ vorzüglich beherrscht, sondern melodischen ruhigen Gesang mindestens genauso gut. Vor allem live wurde das in der Vergangenheit deutlich – 2014 war die Band in dieser Hinsicht sehr umtriebig und betourte ausgiebig Europa, die Staaten, Australien und sogar China. „Ducks Fly Together“ bildet den perfekten Übergang in die zweite, ruhigere Hälfte der EP. Der Song beginnt genau wie „Kids“ zunächst recht langsam: Der Gesang wird lediglich durch ein oder zwei ruhige Gitarren unterstützt. Die bekommen aber schnell Gesellschaft von Schlagzeug und Co., wodurch beide Songs an Dynamik und Drive gewinnen, allerdings nicht ganz so nach vorne gehen, wie die ersten Stücke. Zum Schluß gibt es mit „Self Control“ noch eine sehr stille, nachdenkliche Nummer ohne Ausbrüche. Das Schlagzeug und der ein oder andere Gitarreneinsatz erinnern fast an Jazz, wäre da nicht Wagners Reibeisenstimme, die auch einem derartigen ruhigen Track diesen wunderbaren Punk-Charme verpasst.
Sollte das für 2014 zu erwartende kommende Album an die Qualität von DON’T FUCK WITH OUR DREAMS anknüpfen können, könnte für die Australier einiges drin sein. The Smith Street Band erfinden musikalisch nichts neu, heben das Gesamtpaket aus handwerklichem Können, markantem Gesang und mitreißenden Lyrics aber eindeutig über den Durchschnitt.
Ohr D’Oeuvre: Don’t fuck with our dreams / Kids
VÖ: 11.04.2014; Uncle M
Tracklist:
01. Bigger Than Us
02. Don’t Fuck With Our Dreams
03. Ducks Fly Together
04. Kids
05. Self Control
Gesamteindruck: 8,5/10
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Well said. I don't speak German, but in JMC we trust ;).
Truly, a wise decision!