Wenn eine so genreprägende und weit darüber hinaus wegbereitende Band wie Celtic Frost sich mit lautem Getöse in Rauch auflöst und deren legitimer Nachfolger Triptykon bereits mit dem Debütalbum EPARISTERA DAIMONES den gleichen Kultstatus erreicht, dann hallt auch das Zweitwerk MELANA CHASMATA in allen Medien wider.
Vier Jahre nach dem pechschwarzen und wütenden Debüt entfesselt Tom G. Warrior nun also sein neues Manifest der Finsternis. Auch wenn die emotionalen Wogen des Celtic-Frost-Endes geglättet sein mögen, haben Schmerz und Wut immer noch Bestand im Leben von Triptykon, denn MELANA CHASMATA ist kein bißchen milder. Mit dem Opener „Tree Of Suffocating Souls“ knüpft man zunächst nahtlos am Vorgänger an, doch schon das folgende „Boleskine House“ mit dem so zerbrechlich wirkenden Gesang von Simone Vollenweider verursacht einen Break, stehen die Vocals doch im krassen Gegensatz zu den hier einsetzenden, brutal tiefer gestimmten Gitarren und Bass. Obwohl das Album in seiner Gesamtheit unverkennbar die Handschrift von Triptykon trägt, ist MELANA CHASMATA anders. Ein seltsames Album, schwer zu fassen. MELANA CHASMATA ist subtiler und nicht so roh, ist depressiver, eindringlicher und noch intensiver. Dabei wirkt die Platte abwechslungsreicher, ein klein wenig experimenteller und ausgefeilter, sowohl beim Gesang, als auch bei den stilistischen Einflüssen. So wälzt sich „Altar Of Deceit“ mit doomig schweren Gitarrenriffs über den Hörer, hat das wundervoll düstere „Aurorae“ fast schon einen ambientartigen Ansatz, während sich das phänomenale „Demon Pact“ gar verstörend ins Bewußtsein drängt und „Breathing“ wiederum mit einer heftigen Thrash-Metal-Attacke überrascht. Die beiden längsten Stücke – „In The Sleep Of Death“ und das epische „Black Snow“ – befinden sich am Ende des Albums, bevor MELANA CHASMATA mit „Waiting“ fast schon surreal ausklingt.
Im Gegensatz zu EPARISTERA DAIMONES, das einen schon beim ersten Hördurchlauf packt und sich als Meisterwerk entpuppt, muß man sich MELANA CHASMATA erarbeiten. Dafür braucht man Zeit und Geduld. Hat man das aber geschafft, bekommt man hier das interessantere, ausgereiftere Album zu hören, das vielleicht nicht sofort zündet, sich langfristig aber umso intensiver in die Gehörgänge einbrennt.
Ohr d´Oeuvre: Demon Pact / Black Snow
VÖ-Datum: 11.04.2014, Century Media
Tracklist:
01. Tree Of Suffocating Souls
02. Boleskine House (Frau)
03. Altar Of Deceit
04. Breathing
05. Aurorae
06. Demon Pact
07. In The Sleep Of Death
08. Black Snow
09. Waiting
Gesamteindruck: 8/10
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