Two Wooden Stones sind eine Band, die ihre Wurzeln in Leipzig hat, aber irgendwie auch nicht, denn Sänger Shélhôm ist Franzose und die Wooden Stones spielten bereits in Istanbul, Beirut, Amman und Dubai. Ganz deutlich ist hier der internationale Anspruch zu erkennen, auch die Homepage ist komplett in Englisch verfasst.
Statt findet der Gig in der Wohngemeinschaft in Köln in bester Citylage. Die Bar ist originell gestaltet, die ganz unterschiedlich eingerichteten Räume werden meist in warmen Farben gehalten und über allem schwebt ein bisschen der Retro-Style. Konzerte finden allerdings im angrenzenden Theater statt, das im direkten Vergleich mit dem Gastrobereich leider etwas an Charme verliert und für seine enorme Wärmeentwicklung berühmt und berüchtigt ist. Ähnlich dem Hauptact hat auch Singer-/Songwriter Tim Hassall, der heute Abend als Support fungiert, eine bewegende Biografie. Pagua-Neuguinea, Neuseeland, Amerika und England haben ihn geprägt, sein Sound und auch die Stimme sind zwar gut, das Rad wird hier allerdings nicht neu erfunden. Ein Asl, mit dem er sich von gewöhnlichen Kollegen abhebt, hat der Sänger allerdings im Ärmel. Er holt eine Partnerin bei einigen Songs hinzu, die über seine Musik „Spoken Words“ legt, sie spricht also Texte, passend zur Musik. Das ist bei diesem Genre doch etwas ungewöhnlich und somit mal was anderes.
Einen anderen Sound, lauter, wuchtiger und rockiger pflegen die Männer von Two Wooden Stones. Zuerst mit Folk beginnend, wechseln die Stile hin und her, sodass nahezu alles vorzukommen scheint. Kommen die orientalischen Einflüße zum tragen, klingt die Band leicht nach System Of A Down, bei Balladen könnte Sting am Mikrofon stehen oder es gibt Bluesrock auf hohem Niveau. Shélhôms Gesang entscheidet, in welche Richtung das jeweilige Lied geht, mit seiner Stimme beeinflusst er eine Menge. Dabei ist diese heute Abend durch eine Erkältung sogar leicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Band, die sich untereinander neckt und das sitzende Publikum animiert, verbreitet Spielfreunde. Erwähnenswert ist auch, dass bei den meisten Stücken ein Kontrabass von Monsieur Simon eingesetzt wird. Und doch, bei aller Stimmigkeit, kleine Mankos gibt es. Sämtliche Moderationen absolviert Shélhôm auf englisch, deutsch wird gar nicht erst versucht. Auch das von der Band deklarierte Stilettiket „Acoustic-Freak-Folk-Rock“ trifft nicht ganz das, was an diesem Abend geboten wird und für ein Sitzplatzkonzert ist die Musik nicht sanft genug. Das dargebotene Repertoire dagegen ist breit gefächert und mit immerhin zwei Alben namens A GENESIS und LOOKING FOR THE LIGHT reicht es für knapp 90 Minuten.
Was Shélhôm mit seiner Stimme anstellen kann ist beachtlich, wer verschiedene Rock- und Folkstile gleichzeitig hören kann, der sollte sich TWO WOODEN STONES vor allem live nicht entgehen lassen.
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