Chet Faker – Built On Glass
Dass es sich hierbei in der Tat erst um das Debütalbum des Australiers handeln soll, ist kaum zu glauben – schließlich begleitet uns Chet Faker schon seit Ende 2012 in schöner Regelmäßigkeit. BUILT ON GLASS scheint in der Tat zerbrechlich wie Glas zu sein: butterweiche Harmonien zwischen Electronica, Dubstep und Neo-R&B, dazu die gefühlvolle und ohrwurmhafte Stimme des bärtigen Mannes, der 1989 unter dem Namen Nicholas James Murphy geboren wurde. Das klingt nach kontemporärem Soul, gepaart mit einem ordentlichen Schuss Melancholie. Und ist vor allem richtig gut.
– Gesamtwertung: 9/10; VÖ: 04.04.2014
Blank & Jones – so8os presents ZTT
Die-Hard-Fans der 80s und vor allem Frankie Goes To Hollywood werden ihre helle Freude haben: Die zwölfte Ausgabe der vom Produzenten-Duo Blank & Jones in’s Leben gerufene so8os-Reihe hat sich das britische 80er-Kultlabel ZTT zum Thema erkoren. Aus den originalen Masterbändern wurden besagte FGTH sowie ihre ebenso namhaften Labelkollegen Propaganda und Art Of Noise mit Hits wie „Relax“, „Rage Hard“, „The Power of Love“ und „Dr. Mabuse“ zu Super-Extended-Versions neu arrangiert, die im Prinzip genau wie die Originale klingen, aber nicht nur einmal deutlich die 10-Minuten-Schallgrenze überschreiten. Wer Spaß daran hat, rund 1,5h FGTH nahezu am Stück in zeitlich extrem ausschweifenden Longplay-Versionen zu hören, liegt hier genau richtig.
– Gesamtwertung: 6/10; VÖ: 25.04.2014
Danko Jones – Garage Rock! A Collection of Lost Songs from 1996-1998 Aus der Zeit, in der Danko Jones und seine Mannen noch weit von Hochglanz und großen Bühnen entfernt waren, stammen diese Stücke: Energievoll und temporeich geschrabbelter 3-Akkorde-Rock&Roll und -Punk, selten länger als 2 Minuten pro Song. Das klingt nicht nur stilistisch nach Lo-Fi, sondern auch die Soundqualität lässt meistens an dreckige Garagen, vollgerümpelte Proberäume und herumliegende Bierflaschen denken. Wirklich essentiell ist an GARAGE ROCK wenig, sofern man nicht als Fan der Band unbedingt wissen will, was Jones in seinen frühen musikalischen Tagen getrieben hat. Oder doch: Das vom US-Comiczeichner Peter Bagge gezeichnete Cover, der mit seiner Reihe „Hate“ und dem Antihelden Buddy Bradley in den frühen 90er-Jahren DAS repräsentative Comicwerk für das Seattle der Generation X geschaffen hat.
– Gesamtwertung: 6/10; VÖ: 04.04.2014
John Frusciante – Enclosure Bitte freimachen von der Erwartung, ein langjähriges RHCP-Mitglied müsse auch solo wie die Red Hot Chili Peppers klingen. Schließlich ist das ja hier nicht sein erstes Soloalbum und außerdem neigte John Frusciante schon in der Vergangenheit gerne dazu, andere Dinge auszuprobieren. ENCLOSURE ist somit nicht mehr als konsequent: Frusciantes Stimme legt sich verhalten über Dubstep, Elektro und Synthiepop, dazu wummernde Beats, jede Menge Effekte und nur sporadische Gitarreneinsätze. Oft sperrig, selten vorhersehbar und wahrlich kein Album für den gemeinen Peppers-Fan, dadurch aber noch lange nicht uninteressant.
– Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 11.04.2014
EMA – The Future’s Void Erika M. Anderson, kurz EMA, vorschnell in eine Schublade zu verfrachten, täte ihr als Künstlerin unrecht. Schon 2011 von Fachmagazinen als „Artist To Watch“ deklariert, sieht Anderson ihr zweites Album stark von Science-Fiction, Virtual Reality und Cyberpunk-Romanen beeinflusst. Das bedeutet keineswegs, dass EMA klassische Songstrukturen und Melodien völlig zugunsten verkopfter Klanggebilde aufgibt, wohl aber, dass simple Poparrangements nicht auf Dauer ihr Ding sind. Das macht THE FUTURE’S VOID zwar zu einem anfangs speziellen, aber höchst reizvollen Gesamtwerk, das seine Stärken mit jedem weiteren Durchlauf weiter ausspielt.
– Gesamtwertung: 8,5/10; VÖ: 04.04.2014
Todd Terje – It’s Album Time
Seinen Künstlernamen als Hommage an House-Ikone Todd Terry anzulehnen, ist für einen Dance-Produzenten definitiv nicht die schlechteste Wahl. Fakt ist: Der Norweger Terje Olsen alias Todd Terje hat den Groove mit Löffeln gefressen und belebt wie im Vorbeigehen den Elektro der frühen 80s zum Leben, vermischt ihn schon mal mit Rumba, Samba oder zeitgemäßem House und darf sogar Pop-Legende Bryan Ferry zu seinen Gästen zählen, mit dem er den Roxy Music-Klassiker „Johnny And Mary“ neu auflegt und zum Stehblues lädt. Das ist Dance-Musik, die zweifellos Spaß macht und den ganz persönlichen Nostalgie-Flashback hervorzaubert. Mehr davon!
– Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 04.04.2014
Smoke Fairies – Smoke Fairies
Die Schaffenskrise ist vorbei, die Trennungsgedanken ad acta gelegt. Feengleich zaubert sich das Duo aus Katherine Blamire und Jessica Davies auf ihrem vierten Album durch 12 zarte, atmosphärisch dichte Popsongs. Selbst wenn es mal etwas düsterer zugeht, vergessen die britischen Schulfreundinnen nie, was wichtig ist: schöne Melodien, eine feine Instrumentierung ohne riesiges Tamtam und ein fast zerbrechlicher Gesang, der mit jedem Durchlauf umso unwiderstehlich im Ohr hängen bleibt.
– Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 11.04.2014
Heartsrevolution – Ride Or Die
Nicht weniger als den ganz bescheidenen „Ruf nach einer Pop-Revolution“ sieht das New Yorker Duo in ihrem Debütalbum. Das ist etwas zu viel des Guten, erinnert ihre Mischung aus Electro, Synthie-, Power- und J-Pop doch grade in der ersten Albumhälfte gerne mal an Katy Perry, Ke$ha & Co.
RIDE OR DIE zeigt zwar, wie kraftvoll und verrückt Popmusik nach vorne gehen kann – einen wirklich erinnerungswürdigen Anarchismus, wie ihn etwa die Kolleginnen von LCMDF zu Beginn ihrer Karriere ausgiebig zelebrierten, findet man hier trotz einzelner herausragender Songs wie „Kill Your Radio“, „Heart vs. The Machine“ und „Final Destination“ zu selten. Die Revolution muss erstmal verschoben werden. Noch.
– Gesamtwertung: 6/10; VÖ: 18.04.2014
Robots Don’t Sleep – Robots Don’t Sleep
Im Bereich elektronisch produzierter Musik kennt sich Robot Koch wahrlich aus – nicht nur Marterias Hit „Verstrahlt“ geht auf eine Produktion des Wahlberliners zurück. Als Mastermind hinter seinem neuesten Projekt Robots Don’t Sleep hat Koch diesmal den früher auch schon für Wankelmut und andere Kollegen tätigen US-Sänger John LaMonica zu Hilfe geholt und konzentriert sich diesmal auf melodiösen, zurückhaltenden Synthie- und Elektropop. Grade, aber runde Sache.
– Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 25.04.2014
Horse Thief – Fear In Bliss
Raus aus der Komfortzone: Ihr Debütalbum nahmen Horse Thief nicht etwa in ihrer Wahlheimat Oklahoma auf, sondern im ungleich unruhigeren Los Angeles. Das merkt man FEAR IN BLISS nicht unbedingt an – wohl aber, dass sie mit Produzent Thom Monahan (Devendra Banhart) eine bekannte Szenegröße an Bord hatten, die ihrem gefälligen Singer/Songwriter-Folkpop den letzten, passenden Schliff von Highways und Freiheit verpasst hat. Ein Album zum Pferde stehlen.
– Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 11.04.2014
FM Belfast – Brighter Lights Die Isländer mögen immer noch klare Ansagen: Tanzen, lächeln, Spaß haben. Nuff said. Ihr viertes Album BRIGHTER DAYS bietet folgerichtig jede Menge Synthiesounds und klatschende Drums im 80s- oder 90s-Gewand, die aufgrund ihrer verspielten, aber doch klaren Machart direkt auf die Tanzfläche führen. Hätte gut werden können, nachhaltig gesehen reichen ein paar wummernde Beats, Eurodance-Anleihen und witzige Gameboy-Klänge in ihrer mittelmäßigen Inspiration aber selten für mehr als einen kurzen Nostalgie-Flashback und einige verschwitzte Shirts in der Indie-Disko.
– Gesamtwertung: 6/10; VÖ: 25.04.2014
Untertagen – Chaos Nein, das ist immer noch nicht das längst erwartete Debütalbum, dafür eine weitere EP als Appetizer: vier Songs, die von der Spielfreude und Energie zeugen, die die vier jungen Pop-Punker aus der Nähe von Aschaffenburg gerne und vor allem live an den Tag legen. Dank unwiderstehlicher Mitsing-Refrains und knackiger Riffs wird hier der Indie-Swag noch weiter aufgedreht und Hymnen wie „Goodbye Lenin“ lassen sich ausgiebig zelebrieren. Jetzt aber wirklich und endlich das Album, bitte. Wir haben Bock, habt ihr Zeit?
– Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 25.04.2014
Chad VanGaalen – Shrink Dust DIY-SciFi-Country aus Kanada: Die Steel Pedal-Gitarre hat VanGaalen sich selbst beigebracht, aufgenommen und produziert hat er sein fünftes Werk gar in seinem eigenen Studio und SHRINK DUST ist darüber hinaus auch noch in Teilen der Soundtrack zu einem von ihm eigens animierten Sci-Fi-Film. Klingt seltsam? Ist auch so, grade wenn er seine Lo-Fi-Arrangements gerne mal mit Effekten überfrachtet und dabei eigenwillige Kleinode kreiert.
– Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 25.04.2014
Rodrigo Y Gabriela – 9 Dead Alive Einst spielte das mexikanische Duo, inzwischen in Irland beheimatet, in einer Thrash-Metal-Band. Das merkt man 9 DEAD ALIVE an – das akustische Gitarrenspiel ist höchst perkussiv, überzeugt mit Riffs und Kompositionen mit Latin-Elementen, um die sie jede Metal-Band beneiden würde. Eine Virtuosität, die wohl auch nur auf einem reinen Instrumentalalbum genau so wirken kann und die auch schon Filmmusik-Legende Hans Zimmer dermaßen überzeugte, dass er sich 2011 ihre Unterstützung für den vierten Teil der „Fluch der Karibik“-Reihe sicherte.
– Gesamtwertung: 8,5/10; VÖ: 25.04.2014
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