 Ben & Ellen Harper – Childhood HomeWas tut der Künstler von Weltrang, wenn er gefühlt bereits mit Gott und der Welt zusammengearbeitet hat? Richtig, er nimmt ein Album mit der eigenen Mutter auf. CHILDHOOD HOME handelt, nicht ganz unkitschig, von den Gefühlen, die wohl nur eine Mutter-Kind-Beziehung hervorbringen kann. Ben Harper gefällt sich dabei zusehends immer mehr in der Rolle des gefühlvollen Liedermachers, versäumt aber trotz nachweislich sauber ausgeführtem Handwerk die wirklich markanten Momente. – Gesamtwertung: 6/10; VÖ: 02.05.2014 |
 Oasis – Definitely Maybe (Re-Release)Man kann die Gallagher-Brüder mögen oder nicht, eines steht fest: Oasis sind eine der größten britischen Bands aller Zeiten. Punkt. Im Rahmen der üblichen 20-Jahre-Zelebrierungswelle ist nun auch das bis heute großartige Debütalbum der Mannen aus Manchester an der Reihe. „Whatever“ ist immer noch nicht offiziell Teil des Albums, dafür gibt es auf den zwei Zusatz-CDs jede Menge B-Seiten (die der langjährige Oasis-Fan ohnehin schon seit 1998 durch die B-Side-Compilation THE MASTERPLAN sein Eigen nennt), rare Demo- (darunter „Strange Thing“ von der 1993er Bandkassette), Akustik- und Liveversionen. Viel ungehörtes in bewährter Qualität, aber letztlich wenig unverzichtbares, wenn man die Historie der Band schon einige Zeit verfolgt. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 16.05.2014 |
 Echo & The Bunnymen – MeteoritesWer die Briten ob ihrer mehr als 35-jährigen Bandgeschichte vorschnell zum alten Eisen wirft, tut ihnen unrecht. Zwar hätte METEORITES auch problemlos 20 Jahre vorher aufgenommen werden können, wenn man es aber wie Ian McCulloch und Will Sergeant auch mit Mitte 50 immer noch versteht, derart distinktive Britpop-Hymnen wie „Holy Moses“ oder „Constantinople“ zu schreiben, ist die fehlende moderne Ausrichtung trotz zwischenzeitlich überbordendem Streicher-Pathos nur ein kleines Manko. – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 30.05.2014 |
 James – La Petite MortNeben zuvor erwähnten Echo & The Bunnymen sind James die zweiten Britpop-Urgesteine diesmal – und erneut fast nur langjährigen Kennern der britischen Szene ein Begriff. Nach ebenfalls über 30 Jahren Bandgeschichte klingt LA PETITE MORT an keiner Stelle altbacken, sondern unerwartet frisch – nicht nur auf den für sie typischen Arrangements mit Trompete steht die unverkennbare Stimme von Tim Booth immer noch voll im Saft, auch recht stumpf wirkende Elektro-Rocknummern wie „Curse Curse“ wertet seine Fähigkeit für hymnenhafte Refrains gehörig auf. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 30.05.2014 |
 Paul Weller – More Modern ClassicsJetzt ist aber auch mal langsam gut mit den betagten Britpop-Haudegen. Letzter in der Reihe: Paule „The Modfather“ Weller. Allerdings nicht mit neuem Album, sondern mit dem zweiten Teil seiner Best Of-Retrospektive, der den Zeitraum von 1999 bis 2014 umfasst. Aus sieben Alben – allesamt Top 5 in seiner Heimat UK – sind mit 20 Songs fast alle in dieser Zeit veröffentlichten Singles vertreten, dazu mit „Brand New Toy“ ein komplett neuer Song. Überraschungen gibt es keine – höchstens, dass die meisten der von ihm in den Jahren 2004 und 2005 veröffentlichten Coverversionen außen vor geblieben sind. Aber die waren auch kein klassisches Weller-Material, also zu verschmerzen. Dass Weller trotz fortgeschrittenen Alters immer noch eine Bank ist, weiß der gemeine Wellerfan. Aber dennoch gibt es hier für ihn kaum einen Grund, doch zuzugreifen. – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 30.05.2014 |
 School Of Language – Old FearsWas Field Music-Gründer und Maximo Park-Produzent David Brewis hier mit seinem neuen Projekt School of Language produziert, erinnert nicht nur einmal an Talking Heads zu ihren Glanzzeiten: Prägnanter Gitarrensound, rollende Bässe und Drums, die das Ganze mit knackig gespielten Rhythmen ihrerseits ebenfalls mitprägen. Hier gibt es keinen Grund für alte Ängste: Selbst David Byrne wäre rückwirkend auf ein derartiges Album stolz gewesen. – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 16.05.2014 |
 Kids Of Adelaide – ByrthVon wegen Australien: In Baden-Württemberg geht’s rund! Ganz im Sinne von Mumford & Sons, Mighty Oaks & Co. bringt das Duo aus Stuttgarter auch auf ihrem dritten Longplayer ein stilechtes Singalong-Folkalbum. Sicher gespielt und mit klassischer Instrumentierung: Gitarre, Mandoline, reduziertes Schlagzeug, prägnanter Gesang. Grundsätzlich ist das eine wirklich schöne Sache, wenn auch auf Albumlänge etwas zu brav. – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 16.05.2014 |
 Black Prairie – FortuneGut, verstanden: Black Prairie sind schon lange nicht mehr nur ein popliges Sideproject der Decemberists. Was Gitarrist John Neufeld allerdings einfallslos als „Soft Rock“ bezeichnet, ist in Wahrheit viel mehr: Country, Folk-Rock, Americana. Typisch amerikanisch eben, aber doch längst nicht so lapidar und viel einfallsreicher, als die eigene Beschreibung erwarten lässt. – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 02.05.2014 |
 Hollerado – White PaintRund 15 Monate hat es gedauert, bis das zweite Album der Kanadier endlich den Weg über den großen Teich nach Europa gefunden hat. „Endlich“, muss man in der Tat sagen. Nicht nur sorgt ihr Singalong-Indierock im Stile von Ok Go oder Weezer für gute Laune, auch sind ihre ausgefallenen Videos immer für ein Schmunzeln gut. Dabei sind die vier Jungs aus Ottawa gar keine notorischen Gute-Laune-Verbreiter, sondern werden schon mal nachdenklich und greifen die Nazi-Vergangenheit des niederländischen Großvaters von Sänger Menno Versteeg auf. Gute Mischung. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 30.05.2014 |
 Tigeryouth – Leere GläserBesucht man desöfteren kleine Punkrock-Shows, so ist einem garantiert schon einmal Tillmann Benning aka Tigeryouth samt Gitarre über den Weg gelaufen. Es gibt zwischen Rügen und Berchtesgaden wohl kaum ein Jugend- bzw. Autonomes Zentrum, in dem der junge Mann nicht schon seine Songs zum Besten gegeben hat. Nach all dem Touren hat er diese nun aufgenommen und beim großartigen Zeitstrafe Label veröffentlicht. Auf LEERE GLÄSER erwarten einen 14 raue Songs über das Leben auf Tour und das Fernweh eines Vollblutmusikers. Das ist alles nicht so filigran, wie z.B. bei Spaceman Spiff, dafür mit wahnsinnig viel Herzblut und Leidenschaft vorgetragen. Die Texte von Tigeryouth wimmeln nur so von Zitaten, die man sich auf die noch freien Körperstellen tätowieren lassen möchte. Ein schönes Album für bierselige Sommerabende im Park. (Text: Alexander Theyssen) – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 09.05.2014 |
 Japanische Kampfhörspiele – Welt Ohne Werbung„Kurz gesagt“ müsste bei einer Band, die ursprünglich mal Grindcore gemacht hat, ja einfach machbar sein. Grindcore machen JaKa aber schon lange nicht mehr, sondern eigentlich eine Mischung aus Death Metal, Thrash Metal und Punk. Oder so. Und bei „Chef de cuisine“ auch Black Metal. Kann schon sein, dass man manche Texte schon mal so oder so ähnlich von ihnen gehört hat und sie sich mittlerweile inhaltlich wiederholen. Dafür ist das Artwork wieder einmal famos geworden, und überhaupt haben sie sich in Deutschland eine Alleinstellung erarbeitet, ohne dies je wirklich forciert zu haben. Außer durch immer hohe Qualität. Und Hits wie „Der neue Hitler“, bei dem Zingultus von Endstille (ungeschminkt) mitsingen durfte. Die Reunion ist auf jeden Fall geglückt. (Text: Andreas Hofmann) – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 16.05.2014 |
 Swans – To Be Kind Wer behauptet, er habe THE SEER bereits verdaut, lügt! Und wem beim Artwork von TO BE KIND weniger unbehaglich wird als bei dem seines Vorgängers, der sagt auch die Unwahrheit. Wieder zwei Stunden Swans, wieder Dreifachvinyl und/oder Doppel-CD plus Live-DVD – das hält doch kein normaler Mensch aus. Aber für diese haben Michael Gira und seine wilde Horde ja ohnehin noch nie musiziert. Im Gegensatz zum Vorgänger ist ihr repetitiv-mantra-artiger Americana-Tribal-Drone dieses Mal allerdings etwas zugänglicher geraten, wobei man diese Aussage insofern relativieren sollte, dass man auf dem neuen Album nicht durch Lava schwimmen muss, sondern netterweise („To be kind“ halt) ein Schlauchboot zur Verfügung gestellt bekommt. (Text: Andreas Hofmann) – Gesamtwertung: 9/10; VÖ: 09.05.2014 |
 Blackeyed Blonde – BitchesDas ist einer der Momente, in denen man sich als Rezensent fragt: „Wer hat die alten Säcke bitte schön wieder ausgegraben?“ Damals, in den 90ern, als Crossover State of the Art war, konnten Blackeyed Blonde die Welle nutzen und im Fahrwasser bekannterer Acts wie Such A Surge oder den H-Blockx mit sozialkritischen Texten sogar zwei Alben in den deutschen Top 100 platzieren, bevor die Band aus Saarbrücken 1998 ganz unspektakulär aufgelöst wurde. Und jetzt? Befinden wir uns im Jahr 2014, Blackeyed Blonde bringen nach fast 16 Jahren Pause ihr sechstes Album heraus und alles klingt immer noch so brachial wie 1995. Schöner Nostalgieflash für alle Fans von damals. Und das war’s auch eigentlich schon. – Gesamtwertung: 5/10; VÖ: 23.05.2014 |
 KXM – KXMKorn, King’s X. Lynch Mob: Drei Bands, die in den 1990er-Jahren zur Speerspitze der Hardrock / NuMetal-Szene gehörten und von denen nur noch Korn heutzutage nennenswerte Erfolge feiern. King’s X-Sänger Dug Pinnick, Korn-Drummer Ray Luzier und Lynch Mob-Gitarrist George Lynch haben sich zusammengetan und KXM gegründet. Mit dem Ergebnis: Die Gitarren kommen wuchtig, die Drums knüppeln unerbittlich nach vorne – der gewünschte Aha-Effekt stellt sich dennoch nicht ein. Mag daran liegen, dass KXM so konsequent alle musikalischen Entwicklungen der letzten 20 Jahre missachten und einfach so spielen, als wäre es immer noch 1997. – Gesamtwertung: 6/10; VÖ: 30.05.2014 |
 PoiL – BrossaklitMr. Bungle haben vorgemacht, wie man hochkomplexe Musik mit albernem Mumpitz verbinden kann, ohne mit der Szenepolizei Ärger zu bekommen. PoiL haben zwar keinen Mike Patton in ihren Reihen, aber dennoch spürt man seinen besonderen Spirit an mehr als einer Stelle. Zwischen Pattons Bands und Dream Theater ist definitiv noch Platz, und wem Magma immer schon zu ernsthaft waren, der darf sich über den Fun-Zeuhl der drei Franzosen ein Loch in den Bauch freuen. (Text: Andreas Hofmann) – Gesamtwertung: 10/10; VÖ: 05.05.2014 |
Noch mehr „Kurz gesagt“?
2014 – Hiphop Edition 002
2014 – April
2014 – März – Teil 1 | 2
2014 – Hiphop Edition 001
2014 – Februar
2014 – Januar
