Wenn sich Größen aus der Musikszene zu einer Supergroup zusammentun, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder es endet in einem musikalischen Desaster oder man macht eine halbwegs gute Platte, die von den Fans akzeptiert wird. Letzteres trifft auf das neue Album PURSUANCE von Only Crime zu. Kein Meisterwerk aber dennoch guter Punk Rock zum Abfeiern.
Bane, Converge, Black Flag, Good Riddance oder auch Modern Life is War. Jeder, der sich ein wenig mit Punk/Hardcore auskennt, bekommt bei diesen Namen leuchtende Augen. Einige Mitglieder der genannten Bands haben sich 2003 zu Only Crime zusammengeschlossen und beglücken uns nun mit ihrem dritten Album PURSUANCE. Sieben Jahre dauerte der Schaffensprozess, verzögert vor allem durch die Tumorerkrankung von Drummer Bill Stevenson. Trotz der vielen Hindernisse und Verschiebungen in den letzten Jahren präsentiert die Band ein solides Punk-Album, welches absolut von den musikalischen Erfahrungen ihrer Mitglieder profitiert. Schon der Opener „We Are Divided“ besticht mit einer eingängigen Melodie und den kraftvollen Vocals. Rotzig, laut und rau wird es in „Contagious“ sowie „One Last Breath“ – die fünf Jungs, pardon, Männer, zeigen, dass sie immer noch wissen, wie man amtlich rockt. Besonders verblüffend: Obwohl Frontman Russ Rankin schon auf die 50 zugeht, hat seine Stimme nichts an jugendlicher Power verloren. Gekonnt wechselt er zwischen Klargesang und kraftvollen Ausbrüchen. Die Platte ist zwar hauptsächlich im Punk-Genre anzusiedeln, dennoch ist der Einfluss des Hardcores deutlich zu hören. Ob „No Truth In Love“ oder „See It Die“ – Old School-Hardcore lässt an dieser Stelle grüßen. Auch textlich geht es hart zur Sache. Die Songs handeln von Einsamkeit und nie verwirklichten Träumen, es wird authentisch und persönlich. In etwas weniger als einer halben Stunde präsentiert man dem Hörer geballte Härte und melodische Punk-Rock-Melodien. Mit PURSUANCE beweisen Only Crime, dass die Band inzwischen viel mehr als nur ein Nebenprojekt darstellt. Wer sich von der Power dieser Herren überzeugen möchte, kann die Chance nun nutzen – im Juli kommen sie für ein paar Konzerte nach Deutschland.
Ohr d’Oeuvre: In Blood / No Truth In Love / See It Die
VÖ: 09.05.2014; Rise Records
Tracklist:
01. We Are Divided
02. Contagious
03. In Blood
04. One Last Breath
05. Drowning
06. Absolution
07. No Truth In Love
08. Find Yourself Alone
09. Life Was Fair
10. See It Die
11. Emptiness And Lies
12. Bred To Fail
Gesamteindruck: 8 / 10