01.11. 2011: The Kooks treten in der Mitsubishi Electric Halle auf, die bis zu 8.000 Zuschauer fasst. Keine drei Jahre danach spielen sie eine Clubshow im Kölner Gloria, welches noch nicht einmal 1000 Besucher beherbergen kann. Kein Wunder also, dass diese Show schon seit langem ausverkauft ist.
Doch bevor die Jungs aus Brighton loslegen können, gibt sich als Support Johnny Lloyd die Ehre. Und bei eingefleischten Kooks-Fans klingelt es, denn Johnny Lloyd war bis zum Split Sänger und Frontmann der ebenfalls britischen Band Tribes. Zu deren aktiven Zeit waren Tribes auch hin und wieder Vorband von The Kooks. Alte Weggefährten, welche sich musikalisch ergänzen, treffen hier aufeinander.
Lloyd meistert seinen Job mitsamt Partner exzellent. Beide glänzen mit akustischem und elektrischen Gitarrenspiel, das so manchen älteren Konzertgänger an die Dire Straits erinnern dürfte. Allerdings sind heute Abend überwiegend junge Mädchen und Frauen anwesend, die Johnny Lloyd erfrischend viel Beifall und Aufmerksamkeit schenken. Derweil gestaltet das Duo einen Mix aus Blues-, Rock- und Songwriterstücken, die atmospärisch dicht klingen und große Lust auf mehr machen.
Ein toller Auftakt, der dem britischen Quartett sehr in die Karten spielt. Bei bester Stimmung und hohem Kreischfaktor zeigen sich die Männer um Luke Pritchard wenig später in bester Spiellaune. Druckvoll und rockig legen sie los, es gibt viel Geschrei und dennoch dauert es etwas bis der Funke wirklich überspringt. Ausgerechnet die akustische Ballade „Seaside“, vom Frontmann auf der Gitarre allein vorgetragen, bringt die Wende und zieht die letzten Zweifler auf die Seite von The Kooks. Von da an trägt sich das Konzert wie von selbst, der Sound ist gut und Sänger und Band setzen sich sehr gut in Szene. Zu diesem gelungenen Gig trägt sicher auch die Intimität des ehemaligen Kinos bei, denn so nah waren sich Künstler und Fans in der letzten Zeit wohl selten. Doch auch dem Gloria Theater steht ein Rockkonzert dieser Klasse gut zu Gesicht, spielen sonst doch oft eher ruhigere Vertreter hier ihre Konzerte. Gut abgehen klappt also auch mitten in der Innenstadt Kölns, wo die Halle steht. Mit unnötigem Plausch halten sich The Kooks während den Songs nicht auf, sondern spielen schnell aber nicht lustlos wirkend ihr Set herunter. So gibt es auch nach „nur“ zwei Zugaben, die mit „Junk Of The Heart (Happy)“ eingeleitet werden und von den Konzertgängern die letzten Kraftreserven einfordern.
The Kooks beweisen mit einem 80-Minütigen Gig, dass mit ihnen weiter zu rechnen ist, auch wenn der Sound sich über die Jahre gewandelt hat. So spritzig und rockig vorgetragen machen auch die vorgestellten neuen Songs aus dem kommenden Album LISTEN Lust auf mehr.
The Kooks: In einer kleinen Halle ganz groß.
Setlist:
Down
Ooh La
Always Where I Need to Be
Bad Habit
Is It Me?
See the World
It Was London
She Moves in Her Own Way
Eddie’s Gun
Seaside
Westside
Sway
Around Town
You Don’t Love Me
See the Sun
Forgive & Forget
Runaway
Do You Wanna
Sofa Song
Junk of the Heart (Happy)
Naive
Fotos: Julia Laacks