The Pains Of Being Pure At Heart bleiben auch 2014 die Könige des Herzschmerzes. Allerdings hüllen sie ihre Melancholie weniger in tonnenschwere Gitarrenwände als in eine 80er-Jahre-Popleichtigkeit.
Regierten auf dem 2011er BELONG noch Shoegaze und Grunge, setzen die New Yorker jetzt eher auf filigrane Smiths-Gitarren („Simple and Sure“, „Masokissed“), huldigen dem 80er-Charts-Sound („Kelly“) oder dem dunkel-verträumten Indiepop à la The Cure. Das dritte Album DAYS OF ABANDON ist im Grunde eine Verbeugung von Sänger und Mastermind Kip Berman vor seinen musikalischen Vorbildern. Als neben Drummer Kurt Feldman letztes verbliebenes Gründungsmitglied, schuf er mit Hilfe diverser Gastmusiker (u.a. von den Drums, Beirut) ein Indiepopalbum, auf dem sich der Songwirter strukturierter, reifer und experimentierfreudiger zeigt als noch auf dem Vorgängeralbum. Allerdings zu dem Preis, dass ein wenig die Energie und Unmittelbarkeit verloren geht, welche die ersten beiden Platten auszeichnete. Die Songs wirken nüchterner und berechnender, vielleicht ein Nebenprodukt der Tatsache, dass es sich mehr um ein Solo- als um ein Kollektivwerk handelt. Unverkennbares Merkmal bleibt die verträumte Stimme Bermans, die eine willkommene Ergänzung durch diverse Gastauftritte von Jen Goma (A Sunny Day in Glasgow) am Mikro erfährt, die den Songs eine ungemeine Leichtigkeit verleihen.
So zeigt DAYS OF ABANDON einige neue interessante Seiten an The Pains Of Being Pure At Heart und weist sie als gereiftere Musiker aus, allerdings zum Preis, dass die jugendliche Unbekümmertheit verloren gegangen ist.
VÖ: 06.06.2014; Smi Col / Sony Music
Ohr D’oeuvre: Kelly / Coral and Gold/ Eurydice
Tracklist:
01. Art smock
02. Simple and sure
03. Kelly
04. Beautiful you
05. Coral and gold
06. Eurydice
07. Masokissed
08. Until the sun explodes
09. Life after life
10. The asp in my chest
Gesamteindruck: 6 / 10