An Banks kommt man derzeit nicht vorbei: Die kalifornische Sängerin ziert sämtliche Cover von Musikmagazinen und ist im Inner Circle der regen Blogcommunity zum Starlet auserkoren worden. Ihr so genanntes Post-R&B-Genre kommt an. Bereits letztes Jahr bot das Gloria in Köln der jungen Dame die perfekte Bühne, um ihre Sanges-und Performancekünste zum Besten zu geben. Auch diesmal ist es kaum anders, der Hype um sie und ihrer Musik ist ungebrochen.
Um kurz nach 22:00 Uhr betritt Jillian Banks schließlich die Bühne. Stille kehrt ein und Kunstnebel umhüllt den Raum, während ihr Internet-Hit „Before I Ever Met You“ ertönt. Trotz des herrlichen Sommerabends sind sehr viele Besucher gekommen, um der zerbrechlich wirkenden Banks das volle Streichelprogramm zu bieten. Wesentlich kraftvoller und effektvoller sind die ersten Töne und auch der Augenblick, als die Lady in Black samt Gefolge an den Synthies in die Menge aufblickt. Ihre dunkle Stimmfarbe ist tadellos und macht ihre Musik so unverkennbar. Ziemlich bemerkenswert bei einer so fiepsigen Sprechstimme.
Auf der anderen Seite der Bühne wird indes mitgesungen und lautstark applaudiert. Als unterkühlt und leidenschaftslos könnte man hingegen die Showeinlage von Jillian Banks deuten, sofern man noch nie die bisherigen Auftritte der 26-jährigen verfolgt hat. Wer zur eingeschworen Blog-Community gehört weiß allerdings, dass man für ihre Verhältnisse schon fast von impulsiven Gefühlsausbrüchen sprechen kann. Sie lächelt viel, bedankt sich und ein sympathisches „You are amazing!“ fällt mehrfach. Immerhin ein gutes Zeichen, dass sie sich von der positiven Energie des Publikums hat anstecken lassen. Sowieso scheint es so, als dass sich der ein oder andere bereits im Vorfeld intensiv mit ihren Songs beschäftigt hat. Es wird mitgesungen und schon nach den ersten Sekunden wird applaudiert, als wisse man eh schon, welcher Song als nächstes angestimmt wird.
Nicht schlecht für eine Künstlerin, die bisher ohne Platte auskommt, dafür aber mit zwei EPs und diversen Remixen im Gepäck Konzerte satt gibt. Darüber hinaus ist die Newcomerin auf zahlreichen Festivals über den gesamten Globus anzutreffen. Dennoch kann nur das gespielt werden, was ihre EPs „Fall Over“ und „London“ hergeben. Obendrein dröhnt das filigrane „Warm Water“ in einer leicht abgewandelten Variante durch die Location. Zumindest erhält man den Eindruck, da der Bass und die pulsierenden Beats insgesamt sehr gut, sogar besser als auf Platte, zur Geltung kommen. Ein Lob an dieser Stelle an die Soundumsetzung im Gloria, da diese häufig bei anderen Locations in die Knie geht. Am Ende scheint die Schuld doch meist beim Musiker zu liegen, der live nicht gut genug performt hat.
Roundabout ist es ein Konzert, das zwar keinen richtigen„Wow“-Effekt hinterlässt, dafür aber bestätigt, dass es sich lohnt, mehr von Banks hören zu wollen. Ihr Debütalbum wird im September nachgereicht: Also Augen auf und hingehört.
Setlist:
1. Before I Ever Met You
2. This Is What It Feels Like
3. Change
4. Brain
5. Goddess
6. Fall Over
7. Warm Water
8. Beggin For Thread
9. Drowning
10. Waiting Game
11. Bedroom Wall (Zugabe)
12. Stick (Zugabe)
Fotos: Wolfgang Heisel