 DJ Vadim – DubcatcherEr ist ein wahrer Tausendsassa, dieser Vadim. Kaum aufzählbar, was der gebürtige Russe in seiner fast zwanzigjährigen Karriere schon alles mit seinen verschiedenen Projekten herausgebracht hat. Jetzt wird es sommerlich: DUBCATCHER bringt richtig amtlichen Reggae, Dub und Raggamuffin, unterstützt von jeder Menge alten und nicht ganz so alten Haudegen wie Jamalski und Dynamite MC. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 06.06.2014 |
 Madsen – 10 Jahre Madsen LiveBereits seit 2004 machen die Deutschpunk-Rabauken um das Brüdertrio Johannes, Sebastian und Sascha Madsen ordentlich Krawall auf den Bühnen der Republik. Fünf Studioalben, vier davon mit Top10-Platzierung, haben sich seitdem in zehn Jahren Bandbestehen angesammelt – eine stolze Zahl, die die Niedersachsen mit ihrem allerersten Live-Album zelebrieren, aufgenommen an fünf Abenden in fünf verschiedenen Hamburger Lokalitäten. Dass sie überall gern gesehene Gäste sind, zeigt schon die Textsicherheit der anwesenden Fans, die nahezu jedes Lied auswendig kennen und jeden Hit frenetisch mitsingen. Ein Live-Album, dass dank seiner Energie und Spielfreude nicht nur die ohnehin sicheren Fans für sich gewinnen kann, sondern auch Madsen-Neueinsteigern einen kurzweiligen Überblick über die Discographie ermöglicht. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 13.06.2014 |
 Jack White – LazarettoFür den Feuilleton ist er der Johnny Depp der Rockmusik: Jack White. Dabei ist sein zweites Soloalbum gar nicht so extravagant, wie man vermuten könnte: White spielt klassischen, manchmal Americana/Country-inspirierten Bluesrock und beschwört dabei die Rock-Heroen der Vergangenheit. Jimi Hendrix. Howlin‘ Wolf. Obwohl, so einfach wie der letzte Satz suggeriert, ist LAZARETTO dann doch nicht. White spielt nämlich nicht lediglich, er zelebriert vielmehr. Zelebriert im nahezu unnachahmlichen Jack-White-Style – und erschafft so aus altbekannten Zutaten immer wieder richtige Spektakel. – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 06.06.2014 |
 First Aid Kit – Stay GoldIhr LION’S ROAR war 2012 der Durchbruch für das Schwesternduo aus Schweden: Plötzlich waren Johanna und Klara Söderberg in nahezu aller Munde, Nummer 1 in ihrer Heimat und durften beispielsweise beim oben erwähnten Jack White den Support geben. STAY GOLD führt nun, mehr als zwei Jahre später, die eingeschlagene Marschroute fort: Bittersüßer Folkpop mit teilweise betörend schönem Gesang, den sie noch einen Schuss vielschichtiger und pompöser als in der Vergangenheit bringen. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 06.06.2014 |
 Various Artists – Kitsuné America Vol. 3Die Franzosen bewiesen in der Vergangenheit immer wieder ein glückliches Händchen, was die Auswahl talentierter Elektro- und Pop-Acts auf ihren Compilations anging. Auch die dritte Ausgabe ihrer America-Reihe zaubert einige mehr oder weniger große Kleinode in Punkto Popstyle aus dem Hut: Beau, Son Lux, Heartsrevolution und Max Jury gehören zwar zum Besten, was diese Compilation zu bieten hat, können aber letztlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass KITSUNÉ AMERICA 3 ansonsten viele Filler, aber zu wenige Killer zu bieten hat. – Gesamtwertung: 5,5/10; VÖ: 06.06.2014 |
 Yucca – SeasonsDas Quintett aus Nürnberg macht im Prinzip das Album, das man sich wenige Monate zuvor noch von ihren Kollegen von I HEART SHARKS erhofft hatte: Gitarrenlastiger, dichter Synthiepop/Indietronica mit heftigem Drang nach vorne und catchy Refrains ohne banales Schubidu oder überzogenen Stadionpathos. Dass Yucca keine blutigen Anfänger mehr sind, zeigt die ausgefeilte Produktion ihres mittlerweile dritten Albums. Gelungenes Ding. – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 13.06.2014 |
 Alexis Taylor – Await BarbariansMal von den Streichern abgesehen ist das zweite Soloalbum des Hot Chip-Mitglieds ein reines DIY-Album. Der Dance-Anteil ist gering, dafür gibt es neben sanftem Elektro-Geblubber jede Menge Ausflüge in Richtung balladeskem Indiepop und Singer/Songwriter-Folk. Fällt eher unter das Motto „Austoben“, beweist aber Taylors Talent als Liedermacher mit persönlicher Note. – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 13.06.2014 |
 Courtney Barnett – The Double EP: A Sea Of Split PeasDen großen Aufreger hat die junge Australierin, die einst bei ihrer ersten und einzigen Gesangsstunde nach eigener Aussage in Tränen ausbrach, bereits hinter sich. Ein wahrer Shitstorm ergoß sich über die Mittzwanzigerin, als sie letztes Jahr den Kanye West-Song „Black Skinhead“ coverte. Nun ist erstmal wieder Ruhe eingekehrt und das Debütalbum in trockenen Tüchern. Das ist weit weniger empörend als die Ereignisse letztes Jahr: Ihre großen Idole Patti Smith und Bob Dylan standen nicht nur musikalisch Pate, sondern lassen sich auch immer wieder durch die ähnliche stimmliche Intonation erahnen. Das ist durchaus so gewollt – und zwischen Singer/Songwriterfolk und Bluesrock legt Barnett ein handwerklich einwandfreies Debüt vor. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 06.06.2014 |
 Austra – Habitat (EP)So richtig wollte der Euro-Dance-Style des Titelsongs nicht auf die letzten beiden Alben passen – also musste nach drei Jahren Staubansetzen in der Schublade eine eigene EP her. Ergänzt um drei weitere (fast-)instrumentale Songs liefern die Kanadier um die markante Sänger Katie Stelmanis ein nettes Gimmick für Zwischendurch ab, bei dem neben erwähntem Aufmacher auch die knackige Rhythmik von „Hulluu“ als Highlight durchgeht. – Gesamtwertung: 6,5/10; VÖ: 06.06.2014 |
 GusGus – MexicoAuch nach rund 20 Jahren im Business gehören die Isländer noch nicht zum alten Eisen. Im Gegenteil – der 2011er Vorgänger ARABIAN HORSE gilt als eines der besten Alben der Dance-Kombo und auch ihr neuntes Album fällt direkt mit der Tür ins Haus: Schon als Opener legen sie mit „Obnoxiously Sexual“ einen lupenreinen Elektropop-Hit hin. Der Popappeal hat es dem Quintett angetan, lassen sie doch in der Folgezeit jede Menge clevere Dance-Klänge zwischen Vocal und Deep House, Techno und Elektro folgen, bei denen sie sich trotz eingängiger Refrains nicht an Mainstream-Pop anbiedern. Gut gemacht! – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 20.06.2014 |
 The Antlers – FamiliarErneut große Emotionen aus der Feder der New Yorker: Schon auf dem Opener (= Vorabsingle „Palace„) fahren Peter Silberman und seine Kollegen großflächig Streicher und Mariachi-Bläser auf. Ihr fünftes Werk zeigt sich auch mit fortschreitender Spieldauer als getragener Falsettpop/-folk, der aber dank der Verspieltheit der Band zu keiner Zeit in Kitsch abdriftet, sondern immer wieder große Momente heraufbeschwört. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 13.06.2014 |
Strand Of Oaks – Hea lFür Timothy Showalter ist dies (mal wieder) die Aufarbeitung einer persönlichen Lebenskrise: Ehe kaputt, jede Menge Selbstzweifel. Also flüchtete er zwei Jahre auf Tour und brachte von dort sein viertes SOO-Album mit. Dem lärmenden Indierock des Openers (übrigens mit Dinosaur Jr.-Frontmann J. Mascis an der Gitarre) lässt Showalter in der Folgezeit nur noch selten ähnliche Töne folgen, aber auch zwischen sanftem Synthie-Songwriterpop, Americana und 80s-Rockeinflüssen merkt ihm man die Melancholie in fast jeder Note und Zeile an und manchmal auch die Wut der letzten Jahre. Selbst dann, wenn der Gesang wie auf „Mirage Year“ oder „Wait for Love“ in schier unerträgliche Jaulorgien übergeht. – Gesamtwertung: 6,5/10; VÖ: 27.06.2014 |
 Mark Chadwick – MomentNein, kein neues Levellers-Album. Auch wenn es glatt als eines durchgehen könnte. Es ist aber auch ein Kreuz bei Sängern mit derart markanten Stimmen, dass man einfach ihre Bands nicht aus dem Hinterkopf bekommt. Aber MOMENT versucht auch gar nicht übermäßig, viele andere Dinge auszuprobieren. Gut, der ein oder andere Piano-Popsong zwischendurch. Aber ansonsten ist das immer noch zu großen Teilen folkiger Levellers-Pop mit einigen schönen Songs dabei, die auch seiner Stammband in der Vergangenheit gut zu Gesicht gestanden hätten. Denn dass Chadwick tolle Lieder schreiben kann, weiß man ja nicht erst seit heute, – Gesamtwertung: 6,5/10; VÖ: 20.06.2014 |
 Tom Vek – LuckIrgendwie scheint er nahezu alles zu können, der Brite. Außer zwei Dingen: Singen – und regelmäßig Alben herauszubringen. Die Wartezeit zwischen Album 1 (2005) und 2 (2011) betrug geschlagene sechs, zu Nummer 3 immerhin noch drei Jahre. Nach einem Major-Ausflug ist Tom Vek nun bei den Style-erprobten Landsmännern von Moshi Moshi gelandet und fährt dort richtig auf: Klatschende Drums treffen auf kurzweilige Synthiemelodien, wummernde Elektrobeats, hochgradig verspielte Effekte und wahre Groovemonster von Gitarrenriffs. Das ist auch das einzige wirkliche Problem: neben zweifellos genialen Momenten wie „Sherman (Animals in the Jungle)“ weiß man manchmal nicht, wo Vek überhaupt hin will. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 06.06.2014 |
 Misses Next Match – Für Leute die schon Alles habenIndierock? Post-Punk? Elektro? Irgendwie von allem etwas, aber grundsätzlich ist das Hamburger Trio Freund von klaren, minimalistischen Strukturen. Und rufen so in gewisser Weise den lakonischen Geist von Ton Steine Scherben u.ä. an: Beißender Sarkasmus, auf das Wesentliche heruntergeschraubte Gesellschaftskritik und kongeniale Songtitel wie „Heut hat die Seele Wandertag“. Speziell, aber auf seine Weise wirklich groß. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 06.06.2014 |
 Hellyeah – Blood For BloodAuch auf ihrem vierten Album lassen es Sänger Chad Gray (Mudvayne), Drummer Vinnie Paul (Pantera) und Gitarrist Tom Maxville (Nothingface) richtig krachen, diesmal mit Kyle Sanders (Bloodsimple) am Bass. Die Gitarren braten unerbittlich, die Drums knüppeln ohne Pause nach vorne und verwandeln BLOOD FOR BLOOD so in ein Metal/Metalcore/Nu-Metal-Manifest, während Gray am Mikrofon zwischen Singen und Schreien Schwerstarbeit verrichtet. Nichts bahnbrechend neues, aber ungemein kraftvoll: Voll auf die 12 eben. – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 06.06.2014 |
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