Die jährliche Festivalreihe c/o pop nutzt die Kölner Philharmonie regelmäßig als Spielstätte. In den Vorjahren gastierten hier unter anderem The Notwist und Efterklang, in diesem Jahr gibt sich Agnes Obel die Ehre.
Die Besucher gleichen allerdings eher dem gewöhnlichen Philharmonie-Publikum als den doch deutlich jüngeren Zuschauern, die bei den anderen Acts des Festivals anzutreffen sind.
Dabei eignet sich die Musik Obels für alle Altersschichten und vor allen live dargeboten ist diese beeindruckend. Die 33-jährige Dänin kommt ganz ohne Support aus, ist weiß gekleidet und wirkt hinter dem großen schwarzen Flügel fast ein wenig eingeschüchtert. Doch das täuscht, denn Klavierspiel und Stimmlage und Gesang zeigen eindrucksvoll, dass sie sich überhaupt nicht zu verstecken braucht. Allein diese Komponenten reichen, um schlagartig Gänsehaut am ganzen Körper auszulösen. Doch die Wahlberlinerin ist nicht allein, sondern hat zwei exzellente Musikerinnen mit an Bord. Mit Anne Müller (Cello, Elektroeffekte) und der belgischen Violinistin Sophie Bayet gelingt es Obel perfekt, eine intime Atmosphäre aufzubauen, obwohl die Kölner Philharmonie mit rund 1500 Besuchern nahezu ausverkauft ist. Ein gezupftes Cello unterstützt in vielen Stücken gern den Rhythmus, die Violine prägt den Sound. Alle drei Instrumente zusammen steigern sich bei einigen Liedern in ihrem Volumen, Lautstärke und Klangdichte so sehr, dass der Boden zu vibrieren scheint. Bei soviel Kraft und Wucht wirkt der Gesang Obels stellenweise etwas dünn und setzt sie nicht optimal in Szene. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau, denn so einen musikalischen Leckerbissen bekommen selbst verwöhnte und geschulte Ohren in dieser Perfektion selten zu hören. „Aventine“ oder „Riverside“ klingen an diesem Abend so rund, dass sie die Albumversionen noch übertreffen. Und wenn Du denkst, dass es besser nicht mehr geht, kommt der nächste Coup: Agnes Obel covert brilliant John Cales „I Keep A Close Watch“ als Zugabe.
Perfekte Kulisse, grandiose Musiker und phänomenaler Sound: Alles richtig gemacht.