Obwohl es Bear Hands schon seit 2007 gibt, haben sie es erst jetzt nach Europa geschafft, um ihre Mischung aus Elektro und Post-Punk dem geneigten Publikum näher zu bringen. Auf insgesamt drei Konzerte stellt die Band ihr neues Album DISTRACTION in Deutschland vor.
Nach Aussage von Gitarrist Ted Fedman hat man bisher „two copies“ in Deutschland verkauft. Vielleicht liegt es daran, dass die vier New Yorker im ersten Teil des Konzertes eine gewisse Scheu an den Tag legen. Die leicht hölzernen und unrhythmischen Bewegungen lassen auf eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die Publikumsreaktion schließen. Dieses ist leider auch nur spärlich im Kölner Blue Shell erschienen, was sicherlich nicht für einen erhöhten Spaßfaktor sorgt. So ist der erste Teil des Sets – vor allem bestehend aus älteren Stücken – eher holprig und es entsteht der Eindruck, die Band quäle sich mehr durch das Konzert als dass ihr der Auftritt wirklich Spaß macht. Obwohl er von seinem rein Äußeren („Der sieht ja aus wie der Vorzeigethailandtraveller!“) schon gewonnen hat, wirkt Sänger Dylan Ryder eher desinteressiert. Auch seine Stimme ist aufgrund des mächtigen Halleffektes viel kraftloser als auf Platte.
Die Stimmung wird erst gelöster im zweiten Teil der Show, in welcher die Band vor allem Songs von neuem Album wie „Moment of Silence“ oder „Agora“ spielt, die zu vermehrtem Applaus führen und sichtlich zur Entspannung auf der Bühne beitragen. Endlich kommt die gut eingespielte Rhythmussektion zum Tragen und der Bewegungsgrad vor und auf der Bühne nimmt deutlich zu. Ryder hat sich mittlerweile ins Publikum bewegt, nimmt den Yogasitz ein, tanzt auf dem Rücken über den Boden, entblößt zur Entzückung aller seinen Bauch und bricht damit endgültig das Eis. Leider verbleiben zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei Songs und mit dem grandiosen „Giants“ beendet die Band den regulären Teil eines eher unentschiedenen Abends. Es folgen zwei Zugaben, wovon eine ein Nirvana-Cover ist – mutig.
Mit dem Gefühl, doch mehr erwartet zu haben, strömen alle Besucher irgendwie gelöst nach draußen in die c/o pop-infizierte Nachtluft. Dort hat sich am gegenüberliegenden Stereo Wonderland schließlich schon der erste Partymob versammelt.
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