Als hervorragende Live-Band haben sich die Beatsteaks schon einen großen Namen in der Musikwelt gemacht. Doch nun wird es auch wieder Zeit für ein neues Album. Zwar trieft der Titel BEATSTEAKS nicht gerade vor Kreativität, jedoch belehrt uns der Inhalt des siebten Studioalbums eines Besseren.
„Nichts ist besser als eine Deadline.“, sagt Drummer Thomas Götz, denn sonst würde die Band wegen der vielen Ideen nie ein Album fertigstellen können. Es ist ja auch schon drei Jahre her, dass die Beatsteaks mit BOOMBOX begeisterten. Zusätzlich stürzte ein schwerer Unfall von Götz im Jahr 2012 die Berliner Jungs zunächst in eine problematische Situation. Aufgerüttelt von der Gewissheit, dass die Karriere ganz schnell vorbei sein kann, hauten sie in nur zehn Tagen elf Songs raus, die unter dem Namen BEATSTEAKS gebündelt wurden.
Mit einem lässigen „Good Morning“ begrüßt Frontman Arnim Teutoburg-Weiß in „A Real Paradise“, das als eine energische Garagenrock-Nummer jeden Hörer abholt. Nach knapp 30 Minuten bereits verabschiedet er sich wieder mit einem „Good Night“ in dem locker eingängigen „I Never Was“. Dazwischen wird die ganze Bandbreite an musikalischer Vielfältigkeit geboten. Ob cooler Disco-Pop („Gentleman Of The Year“), rhythmische Rocknummern à la Foo Fighters („Up On The Roof“) oder auch Reggae-Einflüsse („Pass The Message“) – die ehemaligen Hinterhof-Rocker beweisen, dass sie massenkompatible Songs schreiben können, ohne im Sumpf des Mainstreams unterzugehen. Bevor einige Fans mit der wohlbekannten „Früher-war-alles besser“-Attitüde ankommen und die Massentauglichkeit der Beatsteaks verurteilen: auf „Wicked Witch“ beweisen sie, dass sie wie sie zu alten Zeiten immer noch ins Mikro schreien und ordentlich in die Saiten hauen können.
Insgesamt aber sind die fünf Musiker experimentierfreudiger geworden. Mit dem Alter wird man wohl lockerer und versteift sich nicht zu sehr auf die Erwartungen der Fans. Ob hohe oder tiefe Töne – Arnim Teutoburg-Weiß ist jeder Tonlage mächtig und macht davon auf BEATSTEAKS auch Gebrauch. Die Albumlänge ist zwar kurz, aber nach der Genesung von Götz wollten die Berliner nicht so viel Zeit vergeuden. Das Credo: Schnell wieder auf die Bühne – und wer möchte, der kann sich auf der diesjährigen Deutschland-Tour von dieser energiegeladenen Platte überzeugen lassen.
Ohr d’Oeuvre: A Real Paradise / Up On The Roof / Wicked Witch
VÖ: 01.08.2014; Warner
Tracklist:
01. A Real Paradise
02. DNA
03. Be Smart And Breathe
04. Make A Wish
05. Everything Went Black
06. Up On The Roof
07. Pass The Message
08. Gentleman Of The Year
09. Wicked Witch
10. Creep Magnet
11. I Never Was
Gesamteindruck: 7/10