Da startet man in jungen Jahren aus Spaß nach einer wilden Partynacht eine Band. Und Scheiße, dann wird man doch so mir nichts, dir nichts einfach mal berühmt. Und das ganz ohne Karriereplan. Und jetzt?
Kann natürlich den Besten passieren. In dem Fall Shane Parsons und Simon Ridley. Die starteten nach dem Ende ihres Dinosauriers (Velociraptor; Anm. d. Red.) gemeinsam einsam aber zweisam einen neuen Versuch. Der nennt sich DZ Deathrays und veröffentlicht gerade nach einigen EPs den Nachfolger des hochgelobten Debüts BLOODSTREAMS. Bekanntlich entscheidet der natürlich über Wohl und Wehe.Und wie soll man sagen: Die beiden Jungs aus Brisbane entscheiden sich für … naja, leider nur den Mittelweg. Zwar wird ohne Rücksicht auf Verluste direkt massiv auf alle Zielgruppen eingewirkt, die da wären Hardcore-Punks, Stoner- und Indierocker mit Melodiebedürfnis. Allerdings fällt das Album auch nach einem fulminanten Start ab dem fünften Track in ein Loch, aus dem es sich nur schwerlich befreien kann, um gegen Ende wenigstens nicht komplett ins Finale zu kriechen. Nichtsdestotrotz muss man den beiden Australiern eindeutig ein musikalisches Händchen bescheinigen. Da vereinen sich Knarzbässe mit Blood-Brother-Screams („Less out of sync“) und Orgelsounds mit Kyuss- bzw. Monster Magnet-Gitarrenriffs („Northern lights“ / „Ocean Exploder“). All dies wird von Parsons genialer Gitarrenarbeit veredelt, die ihn unlängst auf das Cover des Guitar-Magazins brachte.
Früher reichten Shane und Simon zwei Stühle und zwei Gläser sowie ein Faible für Andrew W.K.. Heute tauschen sie Griesel- gegen Computereffekte und Trash gegen Glamour. Dabei wünscht man sich jedoch einfach die Rotzigkeit des Debüts zurück. Man will die schwarze Ratte einfach nicht in einem teuren Nerz sehen.
Ohr d’Oeuvre: Black Rat / Gina works at hearts / Less out of sync / Reflective skull
VÖ: 15.08.2014 – Pias Coop/Infectious (Rough Trade)
Tracklist:
01. Black Rat
02. Gina Works At Hearts
03. Less Out Of Sync
04. Reflective Skull
05. Keep Myself on Edge
06. Northern Lights
07. Nightwalking
08. Fixations
09. Ocean Exploder
10. Tonight Alright
11. Night Slave
Gesamteindruck: 6,5/10