Seit ihrer Umbenennung von You Ate My Dog in Like Torches geht es mit den fünf Schweden kontinuierlich bergauf. Nachdem ihr Album KEEP YOUR HEAD HIGH von Yellowcard-Sänger Ryan Key produziert wurde und man wenig später gemeinsam mit den Pop-Punk-Größen durch Europa tourte, folgt nun die erste Konzertreise als Headliner. Wir trafen das Quintett vor seiner Show in Köln und sprachen über Elche, schwedische Wälder und positive Energie.
jmc: Was sind denn eure Lieblingssongs von KEEP YOUR HEAD HIGH und warum?
Emil: Mein Lieblingssong ist „Quitter“.
Zakarias: „und warum?“ (lacht)
Emil: Weil er schnell und progressiv ist. Das mag ich.
Jonathan: Ich nehme wohl „Keep Your Head High“, weil er das Album gut zusammenfasst. Er hat viele verschiedene Parts und zeigt dadurch sehr gut, was wir können.
Zakarias: Ich nehme „The Nights Here“, weil es einfach ein guter Song ist.
Daniel: Dann nehme ich „Hold Your Breath“, weil die anderen schon meine Lieblingssongs genannt haben. Er ist aus diversen Gründen ein sehr cooler Song, aber hauptsächlich, weil ich ihn nachfühlen kann. Jeder hat eine andere Bedeutung für den Song, aber ich hab meine eigene.
Emil: Ja, stimmt. Das ist auch einer meiner Lieblinge.
jmc: Was war der Hauptgrund für euch eine Band zu gründen?
Jonathan: Ich habe mit 13 Jahren meine erste Band gegründet und seitdem nicht aufgehört Musik zu machen. Die Familie von Daniel und mir ist sowieso sehr musikalisch, jeder spielt ein Instrument. Es hat einfach Sinn gemacht.
Daniel: Ich kann mich nur durch Musik ausdrücken. Natürlich habe ich noch andere Interessen, wie Sport oder Zeichnen, aber ich bin nicht sonderlich gut darin. Durch Musik konnte ich meine Emotionen immer ausdrücken. Nicht zwangsweise durch die Wörter, die dazu gesungen werden, aber die Melodie oder ein Akkord können schon viel für mich aussagen. Ich habe meine eigene Bedeutung für alles und das liebe ich an Musik.
Zakarias: Musik ist unglaublich! Sie öffnet deinen Gedanken neue Dimensionen. Für mich ist Musik das Beste, was es gibt. Wir hören viel Musik, also warum sollten wir keine selbst machen? Ich liebe Musik.
jmc: Ihr wirkt auf mich wie eine sehr positive und glückliche Band, aber eure Musik scheint doch sehr „düster“. Wie kommt das?
Jonathan: Wir leben in einer Welt voll Dunkelheit.
Zakarias: Man kann nicht immer glücklich sein.
jmc: Also müsst ihr die negative Energie musikalisch rauslassen?
Jonathan: Ja, damit wir mit einer positiven Einstellung durchs Leben schreiten können.
Zakarias: Es ist einfacher, Songs über sowas zu schreiben.
Emil: Es ist auf jeden Fall einfacher für mich … Auch wenn ihr noch keine von meinen Songs gehört habt. (lacht)
Daniel: Wenn ich mir meine Gitarre schnappe und einen Akkord spiele, endet er irgendwie immer so, weil es das ist, was ich mag. Jedes Mal. Generell glaube ich nicht, dass alle unsere Songs grundsätzlich negativ oder düster sind, aber die Leute empfinden sie so. Ich auch, weil sie es auch irgendwie sind, aber jeder findet ja seine eigene Bedeutung dafür.
Jonathan: Wie schreibt man denn einen positiven Song?
Daniel: Da landen wir wahrscheinlich in der Popmusik. Ich jedoch will etwas machen, was niemand zuvor gemacht hat und in der Popmusik macht irgendwie jeder das Gleiche. Einen Song darüber zu schreiben, dass es Sommer ist und ich fröhlich bin, gibt mir einfach nichts. Ich möchte einfach über etwas schreiben, was es noch nicht gab. Ich weiß nicht, ob das wirklich der Grund dafür ist, dass die Songs so düster sind, aber so erkläre ich es mir.
Jonathan: Vielleicht ist er auch von einem Dämon besessen.
Emil: Oder einer schwedischen Hexe. Vielleicht 50 Prozent von beidem.
Jonathan: Wir leben im Wald, es ist dunkel, es laufen Elche herum.
Daniel: Ja, unser nächstes Album schreiben wir wieder im nördlichen Teil von Schweden. Dort ist es dunkel, es leben kaum Menschen dort. Es gibt nur uns, mitten im Wald in einem Haus, ohne Internet.
Jonathan: Wir haben schon die Hälfte des Albums dort geschrieben. Es war unglaublich. Und sehr inspirierend.
jmc: Glaubt ihr denn, dass die besten Songs aus den schlimmsten Gefühlen entstehen?
Jonathan: Nein, sie entstehen im Wald. (lacht) Ich denke, die besten Songs entstehen aus etwas Wahrem. Wenn du über etwas schreibst, was dir wirklich passiert ist oder etwas, für das du viel Leidenschaft empfindest; ob gut oder schlecht.
jmc: Jonathan, Daniel, Emil, Zakarias wir bedanken uns für das Gespräch!
Interview und Fotos: Christina Berkele
Titelfoto: Like Torches official