 UMSE – Kunst für sichBereits 2008 galt er als eines der größten Raptalente des Landes. Auf seinem vierten Album zeigt UMSE mal wieder, warum das zutrifft: auf melodiösen Boombap-Beats droppt der Ratinger auf schnörkellos-sicherem Rapflow jede Menge intelligente, unverkopfte Texte zwischen Gesellschaftskritik und Pack-An-Mentalität. Ergebnis: kurzweiliger Rap zum Mithören und vor allem Mitdenken. Nicht nur deine Mutter, auch jmc feiert das. – Gesamtwertung: 8,5/10; VÖ: 25.07.2014 |
 Shawn The Savage Kid – EgoproblemeWirkliche Egoprobleme kann man dem Regensburger mit namibischen Wurzeln prinzipiell nicht nachsagen. Im Gegenteil: Mit seiner zweiten EP innerhalb von 12 Monaten setzt Shawn The Savage Kid eine eindeutige Duftmarke im Deutschrap-Geschäft. Die Beats haben satten Groove, der Flow sitzt und die unaufgeregten Raps bietet intelligentes Storytelling zwischen Kritik und Augenzwinkern. Runde Sache. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 13.06.2014 |
 REMI – Raw X InfinityHierzulande noch nahezu unbekannt, ist der Australier in seiner Heimat schon eine feste Größe, der als Headliner Clubs füllt und schon mit den legendären De La Soul die Bühne teilen durfte. Nicht ganz so vorhersehbar aber sein Debütalbum: REMI mag es nicht nur im besten Westcoast-Stil groovend, sondern auch mal holpriger, discolastig („Aviation (Disco Weed)“), bedrohlich wummernd („Tyson“), hochgradig funky („XTC Party“) oder gar militärisch stampfend. Ein Rap-Album eben, auf dem der Protagonist wirklich alle Register zieht und immer wieder beweist, dass mit ihm zu rechnen ist. Empfehlenswert! – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 25.07.2014 |
 Schlakks – Tat und DrangFreiheit ist das Schlagwort: dem 27-jährigen Dortmunder merkt man an, wie sehr er Hiphop als Mittel zur Selbstverwirklichung sieht. Nein, Schlakks ist kein Neuling im Geschäft, sondern jemand, der die Welt mit wachen Augen sieht, sein Metier beherrscht und etwas zu erzählen hat, während er mit sicherem Flow über abwechslungsreiche Beats rappt. Nichts muss, alles will – das ist Rap, der von Herzen kommt. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 11.07.2014 |
 Shabazz Palaces – Lese MajestyMal davon abgesehen, dass die eine Hälfte des Duos –Palaceer Lazaro – einst unter dem Namen Butterfly bei den Digable Planets Hiphop-Geschichte schrieb, hält die Kombo aus Seattle nur wenig Kontakt zu den Größen der Szene, sondern zieht lieber ihr eigenes Ding durch und hält wenig von 0815-Hiphop. Die Bässe drücken nahezu bedrohlich von ganz tief unten, die Elektroeffekte flirren durch den Raum und die Raps scheinen entrückt aus dem Off zu kommen. Avantgarde-Rap at it’s finest. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 01.08.2014 |
 Dexter – Palmen und FreundeEs gibt wenige Dinge, die schöner sind, als einen relaxten Sommertag mit guten Freunden zu verbringen. Dachte sich wohl auch der viel beschäftigte Heilbronner Produzent Dexter und lud jede Menge talentierte Kollegen in’s Studio, um sein erstes richtiges Rap-Album seit dem famosen RAW SHIT 2010 aufzunehmen. PALMEN UND FREUNDE klingt nach Sommer, Sonne, Palmen und Westcoast; Chefket, Roger (Blumentopf), Morlockk Dilemma. Audio 88 & Yassin, RAW SHIT-Kompagnon Maniac, Waldo The Funk, Mädness oder Jaques Shure heißen die Gäste, die dazu unverkrampft und augenzwinkernd rappen. Das sorgt nicht immer für lyrische Höchstleistungen, wohl aber für ein hochgradig entspanntes Rapalbum auf den erwartet feinen Dexterbeats. – Gesamtwertung: 8/10; VÖ: 13.06.2014 |
 Dilated Peoples – Directors Of PhotographyGeschlagene acht Jahre haben Evidence, Rakaa Iriscience und DJ Babu auf ein neues gemeinsames Album warten lassen. Und dann auch noch das: ein Premo-Joint als Appetizer für den lange ersehnten Longplayer #5. Nicht eben eine Methode, um die Erwartungen unten zu halten. Weitere Vertreter dieser Kategorie sucht man allerdings lange, lediglich Songs wie die Aloe-Blacc-Kollabo „Show Me The Way“ haben offensichtliches Hitpotential. Furztrocken und meist ohne großes Geplänkel kommen die Beats, und mehr brauchen die Dilated Peoples auch gar nicht, um ihre Stärken richtig auszuspielen. Welcome Back. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 15.08.2014 |
 Souls Of Mischief – There Is Only NowKonzeptalben sind ja so eine Sache. Das hier aber ist interessant: Eine knapp 40-minütige Krimigeschichte, die im Jahr 1994 spielt und auf klassische New Yorker Schule baut (selbst wenn SOM bekannterweise von der anderen Seite des Landes kommen). Tiefe Bässe und langsam voranschreitende Arrangements verbreiten immer wieder Blaxploitation-Feeling. Die Reminiszenzen an die Helden und den Style von damals sind allgegenwärtig, dazu unterstützen u.a. Busta Rhymes, Snoop Dogg, William Hart (The Delfonics) und Ali Shaheed Muhammad (A Tribe Called Quest) als Moderator. Ein Konzept, das aufgeht. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 29.08.2014 |
 Showdown – EP#01Alte Deutschrap-Hasen erinnern sich noch: Showdown, das war doch das Label, das Ende der 90er-Jahre Acts wie Deichkind oder die einstigen Szene-Ikonen Square One bekannt gemacht haben. Nach über einem Jahrzehnt Auszeit melden sich die Hamburger zurück und verschreiben sich wieder ganz dem Nachwuchs: Der Wahlberliner Marten McFly, Johnny Rockswell aus Mannheim, der blinde Rapper Vokuz aus Bad Hersfeld sowie Mole aus Stuttgart – vier Rapper, vier Songs, eine EP. Und jede Menge Talent für die Zukunft. – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 25.07.2014 |
 Amp Live – Headphone ConcertoProfanes Beatbauertum ist dem Zion I-Producer Amp Live auf seinem zweiten Soloalbum zu wenig – Dirigent will er sein. Darum auch kaum verwunderlich, dass sich HEADPHONE CONCERTO zwar einerseits ganz offensichtlich zum Hiphop bekennt, andererseits aber auch anderen Stilrichtungen jede Menge Platz lässt: Electronica, Dubstep (ist der nicht tot?) Klassik, Jazz, R&B, Break Beat. Und natürlich auch passend, dass er nicht nur Rapper wie Planet Asia, Gift of Gab (Blackalicious) oder Grouch & Eligh als Gäste begrüßt, sondern auch Künstler wie den Songwriter Eric Rachmany, die kanadische Glitch Hop-Mitbegründerin Ill-esha oder die Sängerin Povi Tamu, mit der er auf dem abschließenden „Hustle 360“ richtig schön groovenden Neo-R&B fabriziert. Grundsätzlich nicht verkehrt, wenn auch auf Dauer grade bei den Nicht-Hiphop-Elementen etwas zu viel aus der Konserve. – Gesamtwertung: 7/10; VÖ: 29.08.2014 |
 Eljot Quent – Batman ist totKurz mal auf’s Datum geschaut: Doch, es ist 2014. Scheint Eljot Quent aber irgendwie keiner gesagt zu haben, denn das Trio aus Hamburg zelebriert ihren Hamburg-1999-Style dermaßen konsequent, dass man denken könnte, Eimsbush wäre immer noch das Nonplusultra im Deutschrap-Biz und die Sidos, Bushidos und Kollegahs dieser Welt hätte es nie gegeben. Klassische Hamburger Schule halt, bei der Eljot Quent gerne mal den jungen Samy Deluxe oder Deichkind (alt und neu) rezitieren. Und das ist nun wirklich nicht das Schlechteste. – Gesamtwertung: 7,5/10; VÖ: 16.05.2014 |
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