Phillip Boa ist zurück und kein bisschen leise. Auf seinem neuen Album BLEACH HOUSE lotet er einmal mehr die Extreme aus, wenn raue Elektronik auf poppige Ohrwurm-Melodien trifft.
Im bewährten 2-Jahres-Rhythmus beehren uns der mittlerweile auf Malta lebende Dortmunder und sein Voodooclub seit fast 30 Jahren mit Alben, die stets den Spagat zwischen Pop und Avantgarde suchen. So überrascht es auch kaum, dass sich bei BLEACH HOUSE auf 13 Liedern scheppernde Drums und melodische zweistimmige Refrains vermählen.
Auf dem Nachfolger seines bis dato erfolgreichsten Albums LOYALITY (Platz 13 der Charts) verlässt Boa selten die magische Grenze von 3:30 Minuten.Zum ersten Mal seit 10 Jahren muss er dabei erneut auf Pia Lund verzichten, die im vorigen Jahr zum zweiten Mal die gemeinsame Arbeit beendete. Ihre Stelle nimmt die Sängerin Pris ein, die stimmlich durchaus Parallelen zu ihrer Vorgängerin erkennen lässt und gerade im melodischen Doppelgesang mit ihrem männlichen Gegenpart für wohlige Schauer sorgt. Seinen Vorsatz, die vorangegangenen Erfolge von HISPANOLA, HELIOS oder eben LOYALITY zu überbieten und etwas „ganz Anderes“ aber auch „Besseres“ abzuliefern, gelingt ihm dabei nur teilweise. Zu sehr vertraut der Verweigerer von sozialen Netzwerken und Produkt-Placement auf seine Fähigkeit, Harmonien auf verstörende Stimmungswechsel zu treffen zu lassen. Dies sorgt allerdings dafür, dass es sich bei BLEACH HOUSE um eine weitere starke Platte handelt, die Fans dauerhaft glücklich machen und vielleicht auch den ein oder anderen neuen Hörer hellhörig machen wird.
Abschließend sei zu erwähnen, dass die Deluxe Version von BLEACH HOUSE dem geneigten Fan drei weitere Stücke serviert, von denen allerdings nur „Capping“ wirklich überzeugen kann.
Ohr d’Oeuvre: Kill The Future / The One Who Howls At The Moon / Baby please go home
VÖ: 22.08.2014 – Cargo Records
Tracklist:
01 Kill The Future
02 The One Who Howls At The Moon
03 Bleach House
04 Standing Blinded On The Rooftops
05 Baby Please Go Home
06 Beatsey Youth
07 Are You The One From Heaven
08 Snake Plissken
09 The Fear That Falls
10 Ueberblendung
11 Chronicles Of The Heartbroken
12 Down With The Protocols
13 Icons Of Anarchy
14 *6 Am In A Capital (Bonus Track)
15 *Capping (Bonus Track)
16 *Ancedonia (Bonus Track)
Gesamteindruck: 8/10