Da wird immer wieder von einer Generation der Desinteressierten gesprochen, die ihre Energie und ihre Freizeit nur damit verbringen, in den „sozialen“ Weiten des Internets zu versuchen sich selbst durch blinden Konsum abzustumpfen. Doch es gibt Ausnahmen.
Trümmer beweisen nämlich, dass es auch anders geht, überzeugen sie doch bereits seit einiger Zeit nicht nur Szenekenner aus der Hansestadt vom Gegenteil. Von HipHop-würdigen 3fach-Reimen („1000. Kippe“) über Tom-Morello-Gedächtnis-Soli („Der Saboteur“) bis hin zu einem Hauch von Swing („Straßen voller Schmutz“) ist hier alles möglich. Natürlich stets tief verwurzelt im guten Rock`n`Roll. Denn der war immer schon und gerne auch immer wieder ein gutes Werkzeug zur Rebellion.
Rebellion bedeutet für die drei Hamburger in klassischer Gitarre-, Bass-, Drums-Besetzung einfach mal „drüber nachdenken, was man selbst wirklich will, nicht das, was andere für einen wollen“. Dabei lassen die Texte neben all dem auf der Oberfläche schimmernden Nihilismus stets darunter die Hoffnung nach Veränderung erkennen. So scheint das Album mit „Morgensonne“ beinahe versöhnlich zu enden. Bis dahin war es für den Zuhörer allerdings ein beschwerlicher, wenn auch lohnenswerter Weg durch unwegsames lyrisches Gelände voller Systemkritik und Anklage der Gegenwarts-Misere. Und die Musik liefert dazu ihren Anteil.
Denn es ist diese jugendliche Energie, der man sich einfach nicht entziehen kann und bei der man sich selbst dabei ertappt, wie man mit TRÜMMER in den Ohren den Kragen seiner Lederjacke hochklappt und damit anfängt auf der Rolltreppe rechts zu überholen, bei nächtlichen Ampeln über Rot zu gehen oder in leeren Bahnen die Füße auf den Sitz zu legen.
Ohr d’Oeuvre: In all diesen Nächten / Schutt und Asche / 1000. Kippe
VÖ: 22.08.2014 – PIAS (Rough Trade)
Tracklist:
01. Schutt und Asche
02. 1000. Kippe
03. Revolte
04. In all diesen Nächten
05. Wo ist die Euphorie
06. Nostalgie
07. Der Saboteur
08. Strassen voller Schmutz
09. Scheinbar
10. Papillon
11. Macht
12. Zurück zum Nichts
13. Morgensonne
Gesamteindruck: 9/10