Für Einsteiger der erstrebenswerte Erstkontakt, für Fans die vollständige Vollbedienung: Bonobo zeigt sich auf seinem dritten Livealbum THE NORTH BORDERS wunderbar wandelbar.
Simon Green, der geniale Großmeister des Downtempo, macht seit geraumer Zeit alles richtig. So sorgte er in den letzten Jahren fast im Alleingang dafür, dass das Genre „Chill Out“ dank seiner beiden aufregend anders klingenden Alben BLACK SANDS und THE NORTH BORDERS dem problematischen Prädikat Fahrstuhlmusik entkam. Und mit genau diesen stimmungsvoll-spannenden Songs legte er in den vergangenen 18 Monaten 180.000 Meilen in 30 Ländern auf drei Kontinenten zurück und faszinierte fast zwei Millionen frenetischer Fans im Rahmen von 175 konzentrierten, kraftvollen Konzerten.
So etwas muss natürlich festgehalten werden und so erscheint dieser Tage Bonobos nunmehr dritter dynamischer Dreher mit atemberaubenden atmosphärischen Aufnahmen der besten Songs, eingespielt von einigen der mitreißendsten Musiker unserer Zeit. Herausgekommen sind je nach Download/CD/Live-DVD elf bis fünfzehn sehr lebendige Lieder, festgehalten im Londoner Roundhouse, der kroatischen Pulan Arena und diversen sympatisch-sinnlichen Radiosessions.
Die Arrangements zeigen eine unglaublich überwältigende Umsetzung der anmutig-anziehenden Studioalben und erweisen sich als organisch und trotzdem tanzbar. Gleich zu Beginn etwa trifft eine klanglich konterkarikierende Kalimba auf pulsierend-packende Percussion („Cirrus“) und baut sich auf in emotional erhöhende Ekstase. Auch die folgenden traumhaft-temperamentvollen Tracks bilden da keine Ausnahme. Überzeugt die Auswahl der gänzlich geeigneten Gastsänger, so sind es doch die individuell imponierenden Instrumentals, die von der magisch mitgerissenen Menge am Meisten gefeiert werden.
Bleibt festzuhalten, dass an diesem wahnsinnig wohlklingenden Wunderwerk in den nächsten Jahren keiner vorbeikommen wird. Einsteiger wie Fans gleichermaßen.
(Die unterschiedliche Tracklist ergibt sich durch die Verbindung bzw. Trennung einiger Lieder im Rahmen dreier Medleys und stellt so keinen qualitativen Unterschied dar – Anmerkung d. Verfassers)
Ohr d’Oeuvre:
Alle
VÖ: 06.10.2014 – Ninja Tune (Rough Trade)
Tracklist:
01. Cirrus (Live)
02. Stay The Same (Live) (Featuring Andreya Triana)
03. Heaven For The Sinner (Live) (Featuring Szjerdene)
04. Prelude/Kiara/Ten Tigers (Live)
05. Kong/Ketto (Live)
06. Emkay (Live)
07. Towers (Live) (Featuring Szjerdene)
08. Recurring/We Could Forever (Live)
09. Transits (Live) (Featuring Szjerdene)
10. Know You (Live)
11. Pieces (Live) (Featuring Cornelia)
Gesamteindruck:
10/10